Tarifseminar 2018

Eine Ergebnisanalyse der Einkommensrunde für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen sowie strategische Überlegungen zur Tarifrunde im Länderbereich 2019 standen im Mittelpunkt des diesjährigen VBE-Tarifseminars im Juni in Berlin. Als Stammgast wurde Andreas Winter vom Geschäftsbereich Tarif der dbb-Bundesgeschäftsstelle auch in diesem Jahr wieder begrüßt. Er erläuterte den Tarifabschluss von durchschnittlich 7,5 Prozent in seinen Auswirkungen auf die jeweiligen Entgeltgruppen und Erfahrungsstufen anhand der neuen Entgelttabellen für die Tarifbeschäftigten beim Bund.

„In Anbetracht der hohen Erwartungen steht uns im Länderbereich eine schwierige Tarifrunde im Jahr 2019 bevor“, konstatierte der stellvertretende VBE-Bundesvorsitzende für Tarifpolitik, Jens Weichelt. Unverzichtbar für den Gleichklang der Einkommensverhältnisse im öffentlichen Dienst ist eine hohe lineare Erhöhung wie beim Bund und den Kommunen. Für eine Neustrukturierung der Entgelttabellen zugunsten der Nachwuchsgewinnung gibt es auch im Länderbereich gute Gründe. Dabei steht auch eine weitere Erhöhung des Betrages der Erfahrungsstufe 6, die wir in der Tarifrunde 2017 erkämpft hatten, bei unseren betroffenen Mitgliedern hoch im Kurs. Außerdem werden derzeit Tarifverhandlungen zu einer neuen Entgeltordnung des TV-L und der Entgeltordnung-Lehrkräfte geführt, die natürlich auf Verbesserungen der Eingruppierung abzielen. Dabei hat im Lehrkräftebereich die „Paralleltabelle“ eine hohe Priorität und ist zugleich natürlich auch kostenintensiv. Stufengleiche Höhergruppierungen sind gerade vor dem Hintergrund zahlreicher Verbesserungen in der Eingruppierung eine weitere wichtige Forderung der Tarifexperten des VBE.

Ein ganz besonderes Interesse finden bei den Teilnehmern des VBE-Tarifseminares aktuelle Entwicklungen in den Ländern. Insbesondere die neuen Bundesländer ergreifen eine Vielzahl von Maßnahmen, um im Wettbewerb um den Lehrernachwuchs mithalten zu können. Sie wurden auch aufgrund von Initiativen der jeweiligen VBE-Landesverbände auf den Weg gebracht. Vielen Dank an unsere Referenten Regina Schollmeier aus Brandenburg, Jörg Ehrhardt aus Thüringen und Katlen Worotnik aus Sachsen. Der Blick über den Tellerrand lohnt sich. Bemerkenswert sind exemplarisch die Pläne der Staatsregierung im Freistaat Sachsen. Das einzige Bundesland, das seit 1990 keine Lehrer verbeamtet hat, wird das ab 2019 tun. Außerdem sieht das Handlungsprogramm beispielsweise vor, die Grundschullehrerinnen und –lehrer, einschließlich mit DDR-Ausbildung, nach A 13 bzw. EG 13 einzugruppieren und für die Lehrkräfte aller weiterführenden Schularten sind Höhergruppierungsmöglichkeiten nach EG 14 vorgesehen.

Traditionsgemäß war auch unser VBE-Bundesvorsitzender, Udo Beckmann, ein willkommener Gesprächspartner auf dem Tarifseminar. Aktuelle Initiativen des Bundesverbandes, wie beispielsweise das Engagement infolge der Umfrage „Gewalt gegen Lehrkräfte“, fanden große Zustimmung bei den Seminarteilnehmern.

Jens Weichelt