Bildungsgerechtigkeit

Werte- und Demokratieerziehung

veröffentlicht am 15. November 2018


Die Ergebnisse der im Auftrag des VBE durchgeführten, repräsentativen forsa-Studie zu Demokratie- und Werteerziehung zeigte deutlich, dass sich der Anspruch der Lehrkräfte an sich und die Anforderungen durch die Eltern, Werte zu vermitteln, auf hohem Niveau bewegen. Allerdings fehlt zu oft die Zeit und die curriculare Ausgestaltung, um die Werteerziehung auch im gewünschtem Maß im Unterricht umzusetzen. Deshalb setzt sich der VBE mit Blick auf die Ergebnisse der forsa-Studie dafür ein, die Bedingungen an Schule zu verändern. Auf ihrer Sitzung am 15. November 2018 hat die VBE Bundesversammlung daher eine entsprechende Position beschlossen.

Werte- und Demokratieerziehung an Schule stärken!

Der Bundesverband und die Landesverbände setzen sich dafür ein, dass Schule gestärkt und in die Lage versetzt wird, allen in Deutschland lebenden Kindern und Jugendlichen das Entwickeln einer eigenen Wertehaltung auf Basis unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung zu ermöglichen. Dies unabhängig von dem sozioökonomischen Status und dem Bildungsstand der Eltern und unabhängig von ihrer kulturellen Herkunft.

Der VBE beobachtet, u. a. belegt durch die Ergebnisse der durch ihn in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfragen zum Thema „Gewalt gegen Lehrkräfte“, eine zunehmendeVerrohung der Umgangsformen in unserer Gesellschaft. Wir erleben gesellschaftliche Veränderungen, politische Verschiebungen und extremistische Auswüchse. Als Reaktion hierauf hat die Politik wiederholt die Forderung an die Schulen gerichtet, für mehr Demokratieerziehung zu sorgen.

Auf die zunehmende Verrohung der Sprache und Umgangsformen hat der bayerische Landesverband des VBE, der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband BLLV, mit seinem Manifest: Haltung zählt! aufmerksam gemacht und angemahnt, sich diesem Trend entgegenzustellen - indem Haltung gezeigt wird. Der VBE Bundesverband unterstützt, wie auch alle weiteren 15 Landesverbände des VBE, das Manifest „HALTUNG ZÄHLT“. In der Fortführung dieses Manifests hat die VBE Bundesversammlung am 09. November 2017 eine von dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband vorgelegte Position verabschiedet, wie Schülerinnen und Schüler den demokratischen Prozess besser verstehen und an ihm teilnehmen können und den VBE dazu aufgefordert, diese Position öffentlichkeitswirksam zu vertreten.

Dies hat der VBE zum Anlass genommen, sich intensiv mit dem Thema Werteerziehung zu befassen. Unterstützt durch den VBE Baden-Württemberg und den VBE Nordrhein-Westfalen wurde vom VBE Bundesverband eine repräsentative Umfrage unter Eltern und Lehrkräften zum Thema Wertorientierungen und Werteerziehung in Auftrag gegeben, die am 09. November 2018 veröffentlicht wurde. Ein zentrales Ergebnis dieser Umfrage ist, dass Eltern als auch Lehrkräfte die Bedeutung des Themas Werteerziehung sehr hoch einstufen.Eltern wie Lehrkräfte konstatieren aber gleichermaßen, dass eine Umsetzung dieser Aufgabe von Schule auf Grund fehlender Rahmenbedingungenderzeit nicht in der notwendigen Art und Weise geleistet werden kann.

Der Bundesverband und die Landesverbände vertreten auf Basis der vorliegenden Umfrageergebnisse die Überzeugung, dass es nicht nur das klare Bekenntnis zu mehr Werte- und Demokratiebildung von Seiten der Politik braucht, sondern entschiedene Investitionen und Maßnahmen. Der Bundesverband und die Landesverbände fordern deshalb:

  • die feste Verankerung und stärkere Priorisierung aller Erziehungs- und Bildungsziele in den Lehrplänen von Schulen – und zwar fächerübergreifend;
  • mehr Flexibilität, freie Gestaltungsräume und vor allem mehr Zeit für Schule, um Werteerziehung zu implementieren und erlebbar machen zu können;
  • basierend auf einem Diskurs von Politik und Gesellschaft die Verständigung auf einen gemeinsamen Wertekanon, der Orientierung für alle Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und Eltern bietet, ein solcher Wertekanon muss fortwährend weiterentwickelt werden;
  • entschiedenes Handeln von der Politik, welches endlich für die Bereitstellung der notwendigen Ressourcen, Rahmenbedingungen und Unterstützungsleistungen sorgt, u. a.: 
    • die Einsetzung multiprofessioneller Teams,
    • den Ausbau von qualitativer, werteorientierter Ganztagsschule und
    • adäquate Voraussetzungen für die Erziehungspartnerschaft zwischen Lehrkräften und Eltern;
  • ein verbessertes, intensiveres und standardisiertes Angebot von Veranstaltungen zur Werteerziehung in allen Phasen der Lehreraus- und -fortbildung, welches die Auseinandersetzung mit dem eigenen Werteverständnis zum Ziel hat;
  • die Bereitstellung einer zeitgemäßen technischen Infrastruktur an Schule, um einen reflektierten Umgang mit Medien als einem wichtigen Akteur bei der Wertevermittlung leisten zu können;
  • ein verstärktes gesellschaftliches Engagement, welches außerschulische Angebote an Schule heranträgt und Lehrerinnen und Lehrer bei der Werteerziehung unterstützt.

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