Frühkindliche Bildung

Erzieherausbildung

veröffentlicht am 15. November 2018


In Deutschland fehlen momentan über 130.000 Erzieherinnen und Erzieher. Der VBE setzt sich dafür ein, dass die Ausbildung  attraktiv gestaltet wird, damit mehr Interessierte gewonnen werden können, die diesen Beruf erlernen wollen. Neben der Anerkennung von Qualifikationen, die in einem anderen pädagogischen Bereich oder im Ausland erworben wurden, zählt hierzu insbesondere die Gebührenfreiheit der Ausbildung und weitere Vergünstigungen, wie ein Jobticket. Hierfür hat sich die Bundesversammlung auf ihrer Sitzung im November 2018  ausgesprochen.

Mangel bekämpfen! Gewinnung von Erzieherinnen und Erziehern durch Veränderung der Erzieherausbildung und Steigerung der Attraktivität des Berufs

Der Verband Bildung und Erzie­hung (VBE) setzt sich dafür ein, dass der Mangel an Fachkräften im Elementarbereich durch die Gewinnung neuer Erzieherinnen und Erzieher bekämpft wird. Hierfür ist es es­senziell, dass die Erzieherausbildung sich entsprechend der aktuellen Herausforderungen ändern muss und das Berufsfeld wieder attraktiver wird.

Der VBE Bundesverband soll daher für die Ausbildung einfordern:

  • Die Einstiegsvoraussetzungen dürfen nicht abgesenkt werden, da dies den Inhalten und den an die Auszubildenden formulierten Ansprüche nicht gerecht wird.
  • Formale Qualifikationen, die im Rahmen pädagogischer Qualifizierungen erworben wurden, sind anzuerkennen. Dies gilt auch für entsprechende Berufsabschlüsse von Zugewanderten.
  • Die Inhalte der Ausbildung sind in einem Curriculum festzuhalten, das übersichtlich gegliedert und für Auszubildende und Ausbildende logisch ist und dadurch praxisnah eingesetzt werden kann.
  • Es ist erklärtes Ziel, dass Erzieherinnen und Erzieher eine Ausbildung auf Fachhoch­schulniveau erhalten. Es muss dafür angestrebt werden, dass ein deutlich höherer Anteil der Beschäftigten im Elementarbereich studiert hat. Zudem sollen Kooperatio­nen mit dem wissenschaftlichen Bereich neue Möglichkeiten in der klassischen Er­zieherausbildung zur Aufwertung und weiteren Fachkräftegewinnung geschaffen werden.
  • Die Ausbildung darf nicht kostenpflichtig sein (Schulgeldfreiheit). Es ist eine Ausbil­dungsvergütung zu zahlen. Zudem muss BAföG gewährt werden.
  • Die Ausbildung sollte auch in Teilzeit angeboten werden.
  • Die Dualisierung der Ausbildung kann unter bestimmten Voraussetzungen sinnvoll sein, allerdings darf das Ziel entsprechender Maßnahmen nicht sein, den Praxisanteil zur Bekämpfung des Erziehermangels zu erhöhen. Alle getroffenen Maßnahmen dür­fen allein den Ausbildungszielen dienen.
  • Während der Ausbildung sollen Hospitationen ermöglicht werden.
  • Quer- und Seiteneinsteiger sind angemessen vorzuqualifizieren und während ihrer Arbeit zu begleiten. Dem Team müssen dafür Stunden angerechnet werden.
  • Wiedereinsteigende sollen Fortbildungen erhalten, damit sie optimal auf die aktuellen Herausforderungen vorbereitet werden.
  • Während eines Praktikums oder der Ausbildung sind die Auszubildenden angemes­sen anzuleiten und zu begleiten. Dem Team müssen dafür Stunden angerechnet werden.

Der VBE fordert zudem folgende Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des Berufes:

  • ausreichend Leitungszeit für eine qualifizierte Personalführung,
  • Möglichkeiten für effizientes und effektives Personalmanagement,
  • angemessene Vorbereitungszeit innerhalb der Arbeitszeit,
  • Unterstützung durch das Arbeiten in und mit multiprofessionellen Teams,
  • Fort- und Weiterbildung berufsbegleitend innerhalb der Arbeitszeit,
  • Personalschlüssel, die Krankheits- und Urlaubszeit berücksichtigen und den in den jeweiligen Kita-Gesetzen vorgeschriebenen Betreuungsschlüssel einhalten,
  • mehr Möglichkeiten der Vollzeittätigkeit,
  • aber auch die Möglichkeit, in Teilzeit ausgebildet zu werden bzw. zu arbeiten,
  • Befristung von Arbeitsverhältnissen und „Zwangsteilzeit“ muss entgegengewirkt wer­den,
  • besseren Gesundheitsschutz,
  • Möglichkeit, Altersteilzeit zu nutzen,
  • besondere Fähigkeiten bzw. Tätigkeiten sind mit entsprechenden Umlagen oder bes­seren Eingruppierungen zu vergüten,
  • Investitionen in Kampagnen zur Steigerung der gesellschaftlichen Wertschätzung für den Beruf.

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