Gesundheit & Zufriedenheit

Lehren aus Corona aus frauenpolitischer Sicht

veröffentlicht am 3. Dezember 2021


Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wurde in der Corona-Pandemie zunehmend erschwert und war zeitweise fast unmöglich. Insbesondere die Betreuung von Kleinkindern durch Tagesmütter, Großeltern und Kitas war nur sehr eingeschränkt möglich.

Durch den häufigen Wechsel zwischen Präsenz-, Distanz- und Wechselunterricht und die gleichzeitige Betreuung der eigenen Kinder bzw. zu pflegenden Angehörigen entstand eine deutliche Mehrbelastung. Teilzeitkonzepte wurden häufig nicht mehr berücksichtigt oder nicht an die Pandemielage angepasst. Dies belastete vor allem Frauen, die zu einem Großteil im Bildungsbereich beschäftigt sind. Sie sind nachweislich in besonderem Maße mit der Pflege-Arbeit (Care-Arbeit) im eigenen Haushalt betraut. Besonders belastet waren und sind Alleinerziehende, die zu einem auffallend großen Anteil Frauen sind.
84 Prozent der Alleinerziehenden sind Mütter (2,09 Millionen), 17 Prozent Väter (435.000), Quelle: Statistisches Bundesamt 2021.

Eine Führungsposition im Bildungsbereich anzustreben, wurde in dieser Zeit vor allem für Frauen aus den o. g. Gründen häufig undenkbar.

Aus Sicht der VBE Bundesfrauenvertretung sind folgende Konsequenzen nötig:

Teilzeitkonzepte an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen müssen verbindlich gelten und konsequent umgesetzt werden, damit Beschäftigte mit Kindern oder zu pflegenden Angehörigen Beruf und Familie vereinbaren können und eine Planungssicherheit erfahren.

Die Digitalität muss zu mehr Familienzeit und nicht zu einer Entgrenzung der Arbeitszeit führen. Online-Veranstaltungen (Fortbildungen) müssen dort vermehrt stattfinden bzw. beibehalten werden, wo es für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sinnvoll ist.

Um die Schwelle für Lehrkräfte und Beschäftigte in Bildungseinrichtungen eine Führungsposition anzustreben, abzusenken, sollten Top-Sharing-Modelle etabliert werden. Die Digitalität kann dazu ihren Beitrag leisten.


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