Kindern durch einen sicheren Schulweg eigenständige Mobilität ermöglichen

veröffentlicht am 3. Dezember 2021


Die Kooperation mit den Organisationen „Deutsches Kinderhilfswerk“ und „Verkehrsclub Deutschland“ setzt sich weiter dafür ein, dass Schülerinnen und Schüler zu Fuß, mit dem Rad oder Roller zur Schule und dem Kindergarten gelangen können.

Kinder brauchen für ihr Aufwachsen und das Wahrnehmen von Teilhabe und Teilnahme in der Gesellschaft Autonomie und Orientierung im Raum. Es ist daher essenziell, diese Eigenschaften auch durch ein bewusstes Erleben des Schulweges zu fördern. Zudem wird so Freude an Bewegung vermittelt, ein Baustein für die nachhaltige Mobilitätsbildung gelegt und die Umwelt geschont.

Es bestehen aber Ängste, Kinder den Schulweg allein bestreiten zu lassen und wir akzeptieren das Argument, dass aufgrund aktuell bestehender Gründe (lange Fahrwege, unübersichtliche oder gefährliche Verkehrssituation, keine Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr) oder spontan entstehender Gründe die (vermeintliche) Notwendigkeit entstehen kann, das Auto für den Schulweg zu nutzen. Dies hat auch die im Sommer diesen Jahres durchgeführte forsa-Kurzumfrage belegt.

Die gelebte Praxis, regelmäßig ohne erkennbare Notwendigkeit das Auto zu nutzen und direkt vor der Schule zu halten, ggf. auch ordnungswidrig und damit Gefahrensituationen für andere Kinder zu provozieren, ist hingegen inakzeptabel. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass bestehende Gründe soweit wie möglich minimiert werden (z. B. unübersichtliche und gefährliche Verkehrssituation) und damit die Notwendigkeit, das Auto für den Schulweg zu nutzen, die Ausnahme bleibt.

Der Verband Bildung und Erziehung möchte weiterhin mit dem „Deutschen Kinderhilfswerk“ und dem „Verkehrsclub Deutschland“ kooperieren, um die gemeinsame Vision zu verwirklichen, dass Kinder ihre Bildungseinrichtung auf einem sicheren Weg eigenständig oder, wenn erforderlich, mit Unterstützung durch Erwachsene oder (älterer) Mitschüler*innen bzw. Geschwister erreichen können.

Die Voraussetzungen dafür sind jedoch vielerorts noch nicht gegeben und müssen erst neu geschaffen bzw. deutlich optimiert werden. Zudem braucht es einen Bewusstseinswandel der Art, dass es nicht die Kinder sind, die auf sich aufmerksam machen und hierfür zum Beispiel Warnwesten tragen müssen. Vielmehr müssen eine gleichberechtigte Teilhabe und Teilnahme aller am Straßenverkehr möglich werden mit Gewährung von Vorzügen für Gruppen mit besonderen Ansprüchen (z. B. jüngere Kinder, ältere Menschen). Das Bewusstsein dafür muss bei Eltern, Lehrkräften und den politisch Verantwortlichen weiter gestärkt werden. Hierfür müssen alle am Verkehr Beteiligten und dafür Verantwortlichen zusammenwirken.

Gemeinsam fordern wir:

  1. Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Planungsprozessen sichern
  2. Infrastruktur unter Beteiligung Aller planen, bereitstellen und anpassen
  3. Bauliche Voraussetzungen schaffen und für Mobilität von Kindern optimieren
  4. Straßenverkehr wirksam begrenzen und Alternativparkplätze anbieten
  5. Kindern den Schulweg zutrauen und sie in ihrer Mobilität unterstützen

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