Tutzing, Gesundheit & Zufriedenheit

10. Tutzinger Netzwerktagung: Lehrerarbeit transparenter machen

„Die Qualität von Unterricht und die Lehrergesundheit müssen miteinander in Einklang gebracht werden." Darauf verwies VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann auf der diesjährigen Jubiläumstagung des Tutzinger Netzwerks für Schule und Lehrer, die gestern und heute in der Evangelischen Akademie Tutzing stattfand. Die 10. Fachtagung des Netzwerks stand unter dem Motto: „Stress lass nach".

„Die Arbeitszeit der Lehrerinnen und Lehrer muss endlich aus ganzheitlicher Sicht von Schulentwicklung definiert werden", forderte Beckmann an die Adresse der Kultusminister. „Den Lehrermangel in den Griff zu kriegen, heißt, Ansehen und Attraktivität des Lehrerberufs zu erhöhen. Die Verbesserung des Lehrerimages hängt nicht nur eng mit der Qualität von Lehrerausbildung, sondern auch mit der Transparenz der Lehrerarbeit zusammen. Die Arbeitszeit muss klar strukturiert werden und die vielfältigen Aufgaben in Unterricht, Vor- und Nachbereitung, Koordination und Kooperationszeiten, Beratung und Fort- und Weiterbildung widerspiegeln." Die öffentliche Wahrnehmung von Lehrerarbeit reduziere sich nach wie vor auf die Unterrichtsstundenverpflichtung.

Der VBE-Bundesvorsitzende sagte weiter: „Im Schulbereich geht es um mehr als konventionellen Arbeitsschutz." Die Flut von ständig neuen von oben zugewiesenen und häufig unausgegorenen Aufgaben treibe viele Lehrerinnen und Lehrer in eine Situation, in der sie sich zerrissen fühlten zwischen dem Anspruch, den sie in Bezug auf ihren Bildungs- und Erziehungsauftrag an sich selbst stellten, und dem, was realistisch sei. Beckmann: „Es besteht ein großer Widerspruch zwischen der gewollten neuen Lernkultur des individuellen Förderns und Forderns und den tatsächlichen Ressourcen.

Roswitha Terlinden, Studienleiterin an der Evangelischen Akademie Tutzing, betonte: „Es gibt kaum einen anderen Beruf, der eine derart vielseitige Kompetenz wie die des Lehrers erfordert. Dieser Beruf verlangt ein ganzes Bündel an Kompetenzen. Dieses hohe Anforderungsprofil macht den Beruf attraktiv, aber offenbar auch anfällig für Störungen und Überforderungen."

Das Tutzinger Netzwerk für Schule und Lehrer wurde im Mai 2000 ins Leben gerufen und ist eine Kooperation zwischen VBE-Bundesverband, dessen bayerischem Landesverband BLLV und der Evangelischen Akademie Tutzing. Es befördert den Dialog zwischen Lehrerinnen und Lehrern, Schulleitungen, Eltern, Erziehungswissenschaftlern, Lehrerbildnern und Bildungspolitikern.