VBE für starkes öffentliches Schulwesen
„Schnelle Antworten und einfache Lösungen gibt es nach dem Massaker an jungen Lehrerinnen, Jugendlichen und Passanten in Winnenden nicht", warnte heute Udo Beckmann unmittelbar nach seiner Wahl zum neuen Bundesvorsitzenden des Verbands Bildung und Erziehung (VBE). Niemand dürfe so tun, als ob er Lösungen gegen derartige Bluttaten habe, betonte Beckmann vor der Bundesversammlung des VBE, die ganz unter dem Eindruck der Opfer des Amoklaufs vom vergangenen Mittwoch stand. Der VBE-Bundesvorstand hatte zuvor in einem Offenen Brief an das Kollegium der Albertville-Realschule „tief empfundenes Beileid und kollegialen Beistand" zugesichert.
VBE-Bundesvorsitzender und NRW-Landesvorsitzender Udo Beckmann betonte in seiner Antrittsrede: „Alle Schulen müssen dem Anspruch auf eine breite Allgemeinbildung für alle Schülerinnen und Schüler gerecht werden können." Er sprach sich dafür aus, „das Schulsystem insgesamt auf den Prüfstand zu stellen".
Die Bildungschancen jedes Kindes vom Geldbeutel der Eltern zu entkoppeln, bedeute, milieubedingte Benachteiligungen durch gezielte Fördermaßnahmen abzubauen, so Udo Beckmann. „Dafür muss der Staat seine Verantwortung für ein starkes öffentliches Schulwesen besser als bisher wahrnehmen. Es ist nicht akzeptabel, dass Schulen gezwungen sind, den Mangel zu verwalten und ihnen die pädagogisch notwendigen Ressourcen verweigert werden. Dies ist umso wichtiger, je mehr Schulen eigenverantwortlich werden." Ein wichtiges Instrument dafür sei die gemeinsame Erklärung von Kultusministerkonferenz und allen Lehrerorganisationen zum individuellen Fördern und Fordern. „Die Kultusminister stehen seit Oktober 2006 mit ihrer Unterschrift im Wort, Bedingungen für dieses neue Lehr- und Lernprinzip in allen Schulen zu gewährleisten", mahnte Udo Beckmann. „Die Zeit für Ausflüchte ist abgelaufen."
VBE-Bundesvorsitzender Beckmann betonte: „Ein öffentliches Schulwesen ist ein hohes Gut, dass nicht verspielt werden darf. Wenn es zunehmend weniger Akzeptanz findet, wenn Eltern, die es sich leisten können, ihre Kinder in den Privatschulbereich geben oder auf kommerzielle Nachhilfe setzen, dann wird es allerhöchste Zeit gegenzusteuern."