Hamburger Volksentscheid
VBE: Ein schwarzer Tag für die Bildungsgerechtigkeit
„Verlierer sind mal wieder insbesondere die Kinder aus bildungsfernen Schichten“, kommentierte Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE), das Ergebnis des Hamburger Volksentscheids. „Längeres gemeinsames Lernen ist eine wichtige Stellschraube, um die in Deutschland besonders ausgeprägte Abhängigkeit der Bildungschancen von der sozialen Herkunft zu verringern“.
Der Kommentar der Bundesbildungsministerin Annette Schavan im ARD-Morgenmagazin „Es ist eine gute Nachricht für das Gymnasium“ sei ein Zeichen dafür, dass die Bildungspolitik der Bundesregierung sich in erster Linie an dem orientiere, was aus ihrer Sicht dem Gymnasium nutzt. Wenn Deutschland aber Bildungsrepublik werden wolle, brauche es eine Bildungspolitik in deren Mittelpunkt Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit für alle stehe.
„Hamburg zeigt“, so Beckmann, „dass man in Deutschland eine Veränderung des Schulsystems zu Beginn des 21. Jahrhunderts mit den gleichen Argumenten wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts verhindern kann. Das ist bitter!“
Unmittelbare Auswirkungen des Hamburger Ergebnisses auf NRW sieht der VBE allerdings nicht, da das Konzept der Landesregierung in NRW im Gegensatz zu Hamburg das Festhalten an der 4-jährigen Grundschulzeit vorsieht. Das längere gemeinsame Lernen in den Klassen 5 und 6 ist allein Bestandteil der Gemeinschaftsschule, über deren Einführung unter Einbindung aller an Schule Beteiligten vor Ort entschieden wird.
Beckmann abschließend: „Auch mit Blick auf das Hamburger Ergebnis ist es gut, dass die neue Landesregierung in NRW die Veränderung des Schulsystems nicht von oben verordnet, sondern lediglich den Rahmen schaffen will, in dem vor Ort über Veränderungen entschieden werden kann“.