Berlin, Bildungsgerechtigkeit

Unsinnig unterm Deckmantel des Förderns

VBE zum Sonderprogramm für Hauptschüler:

„Erst Schüler abschreiben und dann aufbauen. Das ist Zynismus pur“, kritisiert VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann das Sonderprogramm der Bundesregierung Berufseinstiegsbegleitung für Hauptschüler. „Wie definiert sich überhaupt ein Hauptschüler? Schüler werden doch erst zu Hauptschülern, wenn sie eine Hauptschule besuchen. Es ist unlauter, ihnen damit ein mögliches Versagen zu unterstellen und eine ‚Potenzialanalyse‘ anzudrohen.“ Allein der Begriff „Potenzialanalyse“ sei inhuman und stehe für technokratische Schülermessung. Beckmann: „Wenn jemand eine ‚Potenzialanalyse‘ braucht, dann ist das die Bundesregierung und ihr Sonderprogramm. Es ist bezeichnend, unter dem Deckmantel des Förderns nur den Hauptschülern ab 7. Klasse eine ‚Potenzialanalyse‘ zumuten zu wollen. Die wissenschaftlich nicht haltbare Begabungstheorie von den theoretisch und praktisch Begabten feiert damit fröhliche Urstände. Erst werden die Schüler mit zehn Jahren sortiert und dann soll bei Hauptschülern auch noch geprüft werden, ob sie überhaupt eine Begabung haben“, sagt Beckmann.

Der VBE-Bundesvorsitzende weiter: „Mit einem Hauptschulabschluss gehen die Chancen gegen Null, eine Lehrstelle im Dualen System zu finden. Das wissen Politik und Wirtschaft seit Jahren. Statt teurer technokratischer Irrwege muss die individuelle Förderung aller Schüler in allen Schulstufen ausgebaut werden, damit die Schüler selbst ihren Weg finden können.“ Beckmann: „Dank des Kooperationsverbots von Bund und Ländern im Bildungsbereich darf das Geld des Bundes anscheinend nur noch in unsinnige Versuche gesteckt werden.“