VBE ein Jahr nach dem Amok in Winnenden
„Den Zeit- und Leistungsdruck auf Schüler und Lehrer zu erhöhen, ist der falsche Weg in der Bildungspolitik“, warnt VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann.
„Der VBE vermisst bis heute glaubwürdige Strategien zur Unterstützung von Schulen, die dann auch tatsächlich umgesetzt werden. Schulen müssen sich zu einem angstfreien und offenen Lern- und Lebensort entwickeln können“, sagt Beckmann. So gesehen, sei es ein Spiel mit dem Feuer, Lernzeiten zu verkürzen, individuelles Fördern auf Druck der Finanzminister zu streichen, Schulsozialarbeit und schulpsychologische Unterstützung auf Sparflamme zu setzen. „Die von Eltern, Schülern und Lehrern gewollte Kultur des Hinschauens und der Anerkennung darf nicht auf dem Altar eines Leistungskults geopfert werden“, fordert Beckmann. „Der VBE sieht mit Sorge, dass sich im PISA-Zeitalter unter dem Deckmantel von Schulqualitätsentwicklung eine Unkultur des Vermessens von Schülern und Schulen breit gemacht hat. Der daraus resultierende Druck geht in unzumutbarer Weise auch zu Lasten der Lehrerinnen und Lehrer.“
Beckmann weiter: „Die ‚weichen‘ Faktoren von Schulentwicklung wie Schulklima und Schulkultur müssen als originärer Bestandteil schulischer Leistungskultur zählen. Ebenso müssen Präventiv- und Sicherheitskonzepte Teil der Schulentwicklung sein.“ Dafür müsse jede Schule auf ein Unterstützungssystem zurückgreifen können. „Alle Schulen müssen in ein pädagogisches Netzwerk eingebunden werden“, bekräftigt der VBE-Bundesvorsitzende, „in dem die Lehrerbildung sowie Einrichtungen der Jugendhilfe, der medizinischen und psychologischen Versorgung, die Kirchen und die Polizei mit den Schulen kooperieren.“