Berlin/Potsdam, Bildungsfinanzierung

Gerechte Bezahlung für Lehrer ungelöst

Nach den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder, die am gestrigen Abend in Potsdam abgeschlossen wurden, erklärt VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann: „Der Einstieg in eine tarifliche Eingruppierung der tarifbeschäftigten Kolleginnen und Kollegen ist nicht gelöst und bleibt für den VBE weiterhin ganz oben auf der Agenda. Die bisherige Praxis, Lehrkräfte nach Gutsherrenart auszuzahlen, gehört in die Mülltonne der Geschichte. Um das zu ändern, sind in den vergangenen Tagen Zehntausende Lehrkräfte auf die Straße gegangen und haben Druck gemacht. Die Lehrerinnen und Lehrer sind mit Abstand die größte Gruppe gewesen, die für die Forderungen in den Warnstreik getreten sind.“ Beckmann weiter: „In unserem Beruf brauchen wir die Besten der Besten. Ob wir sie bekommen, hängt von der gesellschaftlichen Wertschätzung unserer Arbeit ab und von der finanziellen Attraktivität im Vergleich zu anderen Berufen.“

VBE-Tarifexperte Jens Weichelt, Mitglied der Verhandlungskommission und Landesvorsitzender des SLV im VBE, betont: „Die meisten Lehrer haben nicht für ‚mehr Geld’ gestreikt, sondern vor allem für Gerechtigkeit. Sie sind deshalb über dieses Verhandlungsergebnis bitter enttäuscht.“ Ein Tarifvertrag zur Eingruppierung von Lehrern sei gefordert worden, um attraktivere Bedingungen für die Arbeit an den Schulen bieten zu können. „Lehrernachwuchs gewinnt man nicht, indem man seine Lehrer in niedrigere Gehaltsgruppen eingruppiert, nicht verbeamtet und sie als Kostenfaktor betrachtet!“, so Jens Weichelt in Potsdam. „Eine Bezahlung nach Arbeitgeberrichtlinien bleibt auch in Zukunft unakzeptabel. Mit dem vorgesehenen Sonderkündigungsrecht könnten sich für uns ab nächstem Jahr Chancen eröffnen.“ 

Hintergrund:Ergebnis der dritten und letzten Verhandlungsrunde ist eine lineare Entgelterhöhung zum 01. April 2011 um 1,5 Prozent und zum 01. Januar 2012 um weitere 1,9 Prozent und darauf eine Erhöhung der Tabellenwerte (Monatsgehälter) um 17 Euro. Außerdem erhalten die Beschäftigten zeitnah eine Einmalzahlung von 360 Euro.

Einen Tarifvertrag, der die Eingruppierung der Lehrer in Gehaltsgruppen regelt, wurde von der Arbeitgeberseite strikt abgelehnt. Es wurde jedoch ein Sonderkündigungsrecht der bisherigen Eingruppierungsregelungen des TVÜ-L für den Lehrkräftebereich zum 01.Januar 2012 erreicht.