Berlin, Bildungsfinanzierung

Zweiklassengesellschaft und kein Ende?

Morgen ist Equal Pay Day

Am 25. März 2011 ziehen beschäftigte Frauen in Deutschland mit ihrem Gehalt gleich zum Gehalt 2010 ihrer männlichen Kollegen. Aus diesem Anlass betonen VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann und Jutta Endrusch, Vorsitzende der Bundesfrauenvertretung im VBE: „Diese 84 Tage markieren sehr anschaulich, wie weit Deutschland von der Gleichstellung von Mann und Frau entfernt ist. Solange die Einkommensunterschiede nicht abgebaut werden, kann keine Rede davon sein, dass der Grundsatz ‚gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit‘ unabhängig vom Geschlecht gilt.“ Auch im öffentlichen Dienst gebe es noch erhebliche Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen.

Udo Beckmann sagt unter Hinweis auf die jüngsten Tarifergebnisse für den öffentlichen Dienst der Länder: „Zwar ist ein reales Einkommensplus erreicht worden, aber der noch immer fehlende Einstieg in eine tarifliche Eingruppierung der Lehrerinnen und Lehrer verhindert vor allem für die Kolleginnen eine gerechtere Bezahlung.“ Überwiegend seien Lehrerinnen tarifbeschäftigt, so Udo Beckmann. Die Einkommenssituation verschärfe sich noch zusätzlich durch den hohen Anteil von Teilzeitbeschäftigungen.

„Diese Zweiklassengesellschaft in Lehrerkollegien ist nicht hinnehmbar“, bekräftigt Jutta Endrusch, „vor allem angesichts der Tatsache, dass sich im Lehrerbereich hauptsächlich Frauen im Angestelltenverhältnis befinden. Diese erfahren durch familienbedingte Unterbrechungszeiten, Teilzeitbeschäftigung und bestehende Höchstaltersgrenzen für die Verbeamtung eine überproportionale Benachteiligung. Die daraus resultierenden erheblichen Niveauunterschiede bei der Altersversorgung führen immer häufiger auch zur Altersarmut bei Frauen. Die Teilzeitbeschäftigung darf zukünftig nicht mehr zur Kürzung von Anrechnungszeiten bei der Berechnung von Renten und Pensionen führen.“

Jutta Endrusch weiter: „Der öffentliche Dienst muss seiner Vorbildfunktion besser gerecht werden. In den Bereichen ‚Erziehen und Unterrichten‘ des öffentlichen Dienstes betragen die Gehaltsunterschiede 14 Prozent. Im Erziehungsbereich sind 97 Prozent der Beschäftigten weiblich, im Bereich Unterrichten 70 Prozent. Die Schlechterstellung gegenüber anderen akademischen Berufen im öffentlichen Dienst muss endlich überwunden werden. Dazu gehört auch die unterschiedliche Bezahlung zwischen Arbeitnehmerinnen sowie Beamtinnen bei gleicher Qualifikation und gleichem Tätigkeitsbereich.“