Berlin, Bildungsfinanzierung

Gesucht: Die besten politischen Köpfe für die Bildung

Erklärung von VBE, GÖD (Österreich) und LCH (Schweiz) zum Weltlehrertag 2012

Aus Anlass des morgigen Weltlehrertages fordern die österreichische Pflichtschullehrergewerkschaft GÖD und der Verband Bildung und Erziehung VBE gemeinsam mit dem Dachverband Schweizer Lehrer LCH: „Nur die Besten gehören ins bildungspolitische Amt!“ In der gemeinsamen Erklärung heißt es: „Wir Lehrerinnen und Lehrer legen höchsten Wert auf Professionalität, um den steigenden Anforderungen und der großen Verantwortung in unserem Beruf gerecht zu werden. Diesen Maßstab legen wir ohne Abstriche auch an die Politik an. Faule Kompromisse, billiger Populismus, Sparen am falschen Ort und pädagogische Kurzsichtigkeit führen zu Qualitätsverlusten in den Bildungssystemen unserer Länder. Das können wir uns angesichts der hohen Bedeutung der Bildung für den Wohlstand und die Zukunft unserer Länder nicht leisten.“ 

VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann betont: „Die Botschaft des Weltlehrertages heißt unmissverständlich: Unterstützung für unsere Lehrenden. Die wichtigste Unterstützung ist eine weitsichtige und nachhaltige Bildungspolitik. Deshalb ist höchste Professionalität in den bildungspolitischen Ämtern notwendig. Es ist nicht hinnehmbar, dass im Zeitalter ständiger ‚Leistungsfeststellung im Bildungswesen‘ ausgerechnet die Bildungspolitiker sich beharrlich jeglicher Qualitätsprüfung entziehen, die die eigentliche Verantwortung tragen“, so Beckmann. „Wir haben einen zunehmenden Mangel an sehr guten Bildungspolitikerinnen und -politikern, die tragfähige Visionen haben, die bereit sind für diese die Finanzminister in ihre Schranken zu weisen und kurzsichtige Abbaumaßnahmen im Bildungswesen entschieden bekämpfen. Wir wollen Politikerinnen und Politiker, denen wir Anerkennung und Wertschätzung zollen können und die uns bei der Erfüllung unserer anspruchsvollen Aufgabe als Fachleute für das Lehren und Lernen tatkräftig unterstützen.“ 

Beckmann weiter: „In Deutschland zeigt sich immer mehr, dass viele Versprechungen offenbar nur Versprecher waren. Ich erinnere an die für 2015 zugesagten jährlichen 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Bildung und Forschung oder an die Zusage der Länder, die Mittel bei Rückgang der Schülerzahlen im System zu lassen. Auch das Projekt von der Bildungsrepublik ist zu einer Worthülse verkommen. Von uns Lehrern wird dann erwartet, dass wir die Folgen kurzsichtiger Bildungspolitik ausgleichen. Da passt es genau ins Bild, dass die Kultusminister keine andere Idee haben, als am Weltlehrertag wieder nur eine Leistungsfeststellung zu präsentieren, in diesem Fall für die Grundschulen. Nachhaltige Bildungspolitik sieht anders aus.“