Kitaplätze statt Altersarmut finanzieren
VBE zur Ersten Lesung zum Betreuungsgeld im Bundestag
„Mit dem Betreuungsgeld setzt die schwarz-gelbe Koalition selbst die Axt an ihr verkündetes Ziel einer Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, stellt Jutta Endrusch, Vorsitzende der VBE-Bundesfrauenvertretung, fest.
Mit Blick auf die Erste Lesung des Gesetzes morgen im Bundestag sagt Endrusch: „Wir fordern die fristgerechte und qualitative Umsetzung des beschlossenen Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz für unter Dreijährige. Mit dem Betreuungsgeld wird das familienfreundliche Kinderförderungsgesetz konterkariert und gezielt unterlaufen. „Frauen muss die Möglichkeit gegeben werden, sowohl Familie zu gründen als auch am Berufsleben aktiv teilzunehmen. Deshalb ist der quantitative und qualitative Ausbau von Kitas vorrangig.“ Derzeit bestehe allein im Westen ein Mehrbedarf an 14 000 Erzieherinnen. Hinzu kämen zwischen 16 000 bis 27 000 fehlende Tagesmütter bzw. -väter. Der erforderliche Personalbedarf solle durch eine Aufweichung bestehender bewährter gesetzlicher Bestimmungen erfolgen, so Endrusch. Die Aufhebung der Akkreditierungspflicht von Fachschulen und -akademien, die Öffnung der Ausbildungsverordnung für die berufsbegleitende Teilzeitausbildung und die Vereinfachung der Zulassungsvoraussetzungen für die Erzieherinnenausbildung führten zu einer Rolle rückwärts in Sachen Qualität der Erzieherinnenausbildung.
Endrusch weiter: „Mit dem Betreuungsgeld wird Frauen vorgegaukelt, eine Wahlmöglichkeit zu haben, aber gleichzeitig fehlen Kita-Plätze. In Wirklichkeit soll Frauen das Ausweichen in Teilzeitarbeit oder der Verzicht auf eine berufliche Perspektive mit einem Taschengeld abgegolten werden“, warnt Endrusch. „Mit dem Betreuungsgeld wird letzten Endes die Altersarmut von Frauen finanziert. Jeder Abgeordnete sollte seine Entscheidung genau überlegen. Teilzeitbeschäftigung und Kindererziehungszeiten führen zu kürzeren Anrechnungszeiten für Rente oder Pension. Die gravierenden Niveauunterschiede bei der Altersversorgung bewirken immer häufiger Altersarmut von Frauen.“