Berlin,

Lehrerverbände lehnen Schulrankings ab

Zürcher Erklärung von VBE (Deutschland), GÖD (Österreich), LCH (Schweiz)

Die drei Lehrerverbände VBE (Deutschland), GÖD (Österreich), LCH (Schweiz) halten obligatorische flächendeckende Schultests für nicht zielführend.

Dies ist das Ergebnis des trinationalen Treffens der Verbandsspitzen im Dezember 2011 in Zürich, das in der sogenannten „Züricher Erklärung“ 2011 beschrieben wurde.

Leistungstests, die zu einem bestimmten Zeitpunkt an sämtlichen Schulen durchgeführt werden, führen aus Sicht von VBE, GÖD und LCH in der Regel zu einem fruchtlosen Wettbewerb und überflüssigen Rankings zwischen den Schulen oder möglicherweise sogar zwischen Klassen einzelner Schulen. Nach Meinung der Verbände werden mit solchen Rankings insbesondere Schulen aus sozial benachteiligten Regionen und Stadtteilen öffentlich abgestraft und demotiviert. „Leistungstests machen dann Sinn“, so Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), „wenn sie der individuellen Förderung dienen. Um aussagekräftige Impulse für die Schulentwicklung zu bekommen, genügen Stichproben an einzelnen Schulen.“ Dies hätten PISA, TIMSS und verschiedene Langzeituntersuchungen deutlich gemacht. „Zeitpunkt und Anlage von Tests müssen so gesetzt werden, dass nicht nur das unterrichtet und gelernt wird, was sich gut messen lässt“.

Die drei Lehrerverbände unterstützen hingegen die Möglichkeit, dass sich Lehrkräfte und Schulen mit anderen Kollegien vergleichen können, die unter ähnlichen Bedingungen unterrichten. Um die komplexen anspruchsvollen Bildungsaufgaben bewältigen zu können, benötigen sie die entsprechenden Instrumente und Ressourcen, aber keine Rankings.

Seit einigen Jahren kommen die Spitzen der Lehrerverbände VBE, GÖD und LCH zu gemeinsamen Treffen zusammen, um sich über berufs- und bildungspolitische Themen auszutauschen.

Die Gespräche eröffnen unterschiedliche Blickwinkel auf gleiche oder ähnliche Probleme und führen oft zu gemeinsamen Lösungsansätzen. Gemeinsame Erklärungen gab es deshalb bereits zu den Themen „Leitbild für den Lehrerberuf heute“ (Wien 2008) und „Lehrermangel“ (Zürich 2010).­

Zürcher Erklärung