VBE: Inklusion - ja, aber richtig!
Es ist normal, verschieden zu sein
Die Inklusion, also das gemeinsame Lernen von behinderten und nicht-behinderten Kindern, muss zügig, aber mit Augenmaß umgesetzt werden. Dabei müssen die Länder jedoch die Voraussetzungen schaffen, damit weder Kinder noch Lehrer die Opfer der Inklusion werden. Das ist die Forderung von Udo Beckmann, dem Bundesvorsitzenden des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE).
„Wir haben mit der Unterzeichnung der UN-Charta sichergestellt, dass wir auch in Deutschland ein inklusives Bildungssystem haben wollen und dass Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen und Kinder mit Behinderung nicht mehr separiert werden“, sagt Beckmann vor dem Rahmen der Bildungsmesse didacta, die noch bis Samstag in Hannover läuft.
Es sei daher nötig, die Ideen der UN-Charta auch zeitnah umzusetzen. Gemeinsames Lernen schult beide Gruppen – sie lernen voneinander nicht nur den Spaß am Neuen, sondern auch, dass „anders sein“ normal ist. Respekt und Rücksichtnahme finden so fließend Einzug in die persönliche Entwicklung der Kinder.
Dabei sei es aber wichtig, so Beckmann, dass auch die Schulen und Lehrer entsprechende Rahmenbedingungen vorfinden. Darunter fallen neben kleineren Klassenverbänden z.B. auch weniger Wochenstunden für die Lehrer, damit sie sich auf den Unterricht vorbereiten können. Außerdem müssen zusätzliche Lehrer eingestellt werden, um den Anforderungen an den Lehrauftrag gerecht zu werden. „Deswegen ist in diesen Klassen eine Doppelbesetzung erforderlich, von einem Lehrer der allgemeinbildenden Schule und von einem Lehrer mit sonderpädagogischer Qualifikation“, fordert Beckmann. Inklusion dürfe nicht auf dem Rücken der Lehrer ausgetragen werden.
Bundesweit brauchen laut der letzten Erhebung der Kulturministerkonferenz 397.554 Kinder eine spezielle Förderung, vor allem im Förderbereich Lernen (206.703). Aber auch die Bereiche Sprache (52.087 Kinder) und emotionale und soziale Entwicklung (59.200 Kinder) müssen die Lehrer verstärkt fördern.