Berlin,

VBE: Recht auf Bildung für jedes Kind

10. Welttag gegen Kinderarbeit am 12. Juni 2012

Kinderarbeit ist auch heute noch in vielen Ländern alltäglich, laut ILO arbeiten rund 215 Millionen Kinder in Fabriken, der Landwirtschaft oder Steinbrüchen oder werden als Kindersoldaten oder Sexsklaven ausgebeutet. Zum 10. Welttag gegen Kinderarbeit stellt Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) klar: „Kinderarbeit darf nicht dauerhaft das Leben der Eltern sichern. Sie muss die absolute Ausnahme bleiben – Kinder haben ein Recht auf Bildung und Freizeit.“ 

In Deutschland dürfen Kinder unter 13 Jahren nur unter sehr strengen Auflagen arbeiten, nur leichte Tätigkeiten sind erlaubt. Weltweit gebe es aber immer noch viele Länder, die die UN-Kinderrechtskonvention zwar kennen, aber nicht nach ihr handeln, bemängelt Beckmann: „Kinder haben ein Recht darauf, ohne Zwang und körperliche Arbeit aufzuwachsen. Sie brauchen Zeit, um zur Schule zu gehen oder mit ihren Freunden toben zu können.“ Wegen wirtschaftlicher und sozialer Zwänge seien aber viele Familien darauf angewiesen, dass alle Familienmitglieder arbeiten, damit sie überhaupt überleben könnten. „Kinderarbeit führt aber aus dem Kreislauf der Armut nicht heraus, vielmehr wird Kindheit zerstört und der Zugang zu Bildung verhindert. Der VBE als Mitglied der weltweiten Vereinigung der Lehrerorganisationen unterstützt die Education International (EI), jedem Kind den Schulbesuch zu ermöglichen“, betont Beckmann. Es sei wichtig, die sozialen Verhältnisse in Ländern mit hoher Kinderarbeit zu verbessern, damit sie nicht mehr nötig sei. 

Als Touristen sollten Erwachsene sensibel reagieren, wenn Kinder ihnen etwas verkaufen oder sich als Reiseführer anbieten wollten: „Solche vermeintlich leichten Aufgaben sind häufig nur die Spitze des Eisberges – sie sollten nicht, auch nicht aus falsch verstandenem Mitleid, unterstützt werden“, rät Beckmann. 

Dabei geht es dem VBE-Bundesvorsitzenden aber nicht darum, partout jede Kinderarbeit zu verdammen: „Kinder an Arbeit heranzuführen ist sinnvoll. So lernen sie Verantwortung und Selbstständigkeit. Es kann nicht schaden, Kinder anzuregen, nach dem Essen beim Tischabräumen zu helfen oder mal im Garten Unkraut zu jäten“, sagt Beckmann. Auch leichtere Arbeiten könnten sinnvoll sein, da das Kind lerne, sich seine Zeit einzuteilen und mit dem selbst verdienten Geld umsichtig umzugehen.