Leipzig, Bildungsfinanzierung Inklusion

Inklusion braucht gemeinsame Finanzierung von Bund, Ländern, Kommunen

Deutscher Lehrertag 2014 Frühjahrstagung in Leipzig

Erstmals findet der Deutsche Lehrertag im Rahmen der Leipziger Buchmesse statt. An der heutigen Frühjahrstagung zum Thema „Herausforderung Schüler – Unterricht neu gestalten. Konzepte, Methoden, Ziele“ nehmen fast 1000 Besucherinnen und Besucher aus allen Bundesländern teil. Veranstalter des größten bundesweiten Weiterbildungstages für Lehrerinnen und Lehrer aller Schulstufen sind VBE Bundesverband und Verband Bildungsmedien e.V. in Kooperation mit SLV – Sächsischer Lehrerverband im VBE, VBE Landesverband Sachsen-Anhalt und tlv thüringer lehrerverband. 

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Zur Eröffnung der Frühjahrstagung im Congress Center Leipzig kritisierte VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann, auch fünf Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention seien die damaligen Zusagen von Bund und Ländern, für eine Bildungsrepublik Deutschland deutlich mehr in Bildung zu investieren, nicht eingelöst. „Wir brauchen endlich ein tragfähiges gemeinsames Finanzierungskonzept von Bund, Ländern und Kommunen. Inklusion ist nicht kostenneutral und nicht allein durch die Schließung von Förderschulen zu haben“, warnte Beckmann. 

Weiter sagte der VBE-Bundesvorsitzende: „Es ist falsch verstandener Föderalismus, angesichts der Herausforderungen, die allein auf den Bereich Schule zukommen, den Bund per Kooperationsverbot komplett aus der Verantwortung für die Schulpolitik in Deutschland zu nehmen. Wir fordern von der Politik: Schluss mit dem Zuständigkeitsgerangel. Macht aus dem Kooperationsverbot ein Kooperationsgebot.“ 

Beckmann sprach sich für einen transparenten breiten Dialog der politisch Verantwortlichen mit allen Betroffenen aus, in dem die Sorgen und Nöte der Beteiligten ernst genommen werden. Er verwahrte sich gegen „ungerechtfertigte Lehrerschelte“ und bekräftigte: „Die Arbeit im Team, die Zusammenarbeit mit anderen pädagogischen Professionen an der Schule, der Zugang der Schule zu Unterstützungssystemen würden vieles einfacher machen, wenn es zum normalen Schulalltag dazugehören würde. Auch hier liegt der Ball bei den Dienstherren.“ 

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Wilmar Diepgrond, Vorsitzender des Verband Bildungsmedien, sprach sich dafür aus, „permanent darauf zu dringen, dass solide in die Schule investiert wird“. Schule brauche eine in jeder Beziehung gute finanzielle Ausstattung. Ansonsten werde jede Reform misslingen. „Die Kollegien müssen groß genug sein, um Schülerinnen und Schüler individuell fördern zu können“, so Diepgrond. „Dafür brauchen Schulen auch eine hervorragende Ausstattung mit Unterrichtsmaterialien und Bildungsmedien, seien es analoge oder digitale Medien.“ 

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KMK-Präsidentin Sylvia Löhrmann richtete sich in einer Videobotschaft an die Teilnehmer des Deutschen Lehrertages in Leipzig. Die Ministerin würdigte die verantwortungsvolle Arbeit von Lehrerinnen und Lehrern: „Guter Unterricht ist ein Unterricht für alle Kinder und Jugendlichen. Er fördert sie individuell nach ihren Fähigkeiten und Talenten, niemand soll verloren gehen. Ich weiß, das ist höchst anspruchsvoll“, erklärte Löhrmann. Vor diesem Hintergrund unterstrich die KMK-Präsidentin die große Bedeutung der Lehrerausbildung: „Lehrkräfte müssen für diese Art von Unterricht gut vorbereitet, aus- und weitergebildet werden. Daher habe ich den Umgang mit Heterogenität im Klassenzimmer und inklusives Lernen – mit besonderem Blick auf die Lehrerbildung – zu einem der Schwerpunktthemen meines Präsidentschaftsjahres als KMK-Präsidentin gewählt.“ 

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Hauptreferent auf der Frühjahrstagung des diesjährigen Deutschen Lehrertages ist der Ulmer Hirnforscher und Bestsellerautor Manfred Spitzer. Sein Vortragsthema lautet: „Mentale Stärke stärken. Wie Unterricht sich verändern sollte“.