Berlin, Integration

Bildungsungerechtigkeit ist Achillesferse der Integration

UNICEF-Lagebericht zur Situation der Flüchtlingskinder in Deutschland

„Wer Bildung zum Schlüssel der Integration macht, darf das Schlüsselbund nicht in der Tasche verstecken“, kommentiert Udo Beckmann, VBE-Bundesvorsitzender, den UNICEF-Lagebericht zur Situation der Flüchtlingskinder in Deutschland. In dem Bericht wird herausgestellt, dass viele Kinder nicht oder lediglich mit Ersatzunterricht in den Flüchtlingsunterkünften beschult werden. Es fehlen einheitliche Regelungen zum Schulbesuch, Räumlichkeiten an den Regelschulen, entsprechend qualifizierte Lehrkräfte und Schulpsychologen. 

UNICEF fordert die Beschulung in Regelschulen, auch um das Erleben von Normalität zu ermöglichen und den Kindern die notwendige Stabilität zu vermitteln. Beckmann klagt an: „Die Politik wird nicht müde, die Bedeutung der Bildung hervorzuheben, aber sieht unbewegt zu, wenn die Bundesländer extrem heterogene Regelungen erlassen. Damit sind die Teilhabechancen mehr denn je abhängig von dem Aufenthaltsort. Die daraus resultierende Chancen- und Bildungsungerechtigkeit ist die Achillesferse der Integration.“ 

Für eine gelingende Integration der Flüchtlingskinder müssen entsprechende Räumlichkeiten bereitgestellt werden. Wichtig sei, dass gerade bei Aufnahme von Flüchtlingskindern in Regelschulklassen die Lerngruppengröße deutlich abgesenkt werde. Auf den zusätzlichen Bedarf an Aufmerksamkeit könne sonst nicht adäquat reagiert werden. Der VBE-Bundesvorsitzende stellt fest: „Flüchtlingskinder brauchen Normalität und besondere Unterstützung zugleich. Unterricht in zu großen Klassen und zu kleinen Räumen ohne zusätzliche Unterstützung für die Lehrkraft ist nicht zielführend.“ Um den Umgang mit Flüchtlingskindern zu erlernen und Überforderung zu vermeiden, sei zudem die Qualifikation von Lehrkräften und die Unterstützung durch multiprofessionelle Teams an den Schulen dringend notwendig.