„Gewalt darf keine Schule machen“
„Für Gewaltprävention in der Schule müssen vor allem folgende Faktoren sichergestellt werden: 1. eine Lehreraus-, -fort- und -weiterbildung, die sich intensiv mit den Anforderungen durch heterogene Schülergruppen auseinandersetzt, 2. eine Lehreraus-, -fort- und -weiterbildung, die auch den Umgang mit Erwachsenen aus unterschiedlichen Kulturkreisen zum Inhalt hat, 3. eine solide finanzielle Ausstattung, um zum Beispiel das Arbeiten mit Unterstützung von multiprofessionellen Teams gewährleisten zu können und 4. die Zusammenarbeit mit verlässlichen Partnern, wie der Polizei“, fasste Udo Beckmann, VBE-Bundesvorsitzender, heute auf der Veranstaltung des Bundesministerium des Inneren und des dbb beamtenbund und tarifunion „Gewalt gegen Beschäftigte im öffentlichen Dienst“ zusammen.
Beckmann zeigte eindringlich die Herausforderung für Lehrkräfte auf: „An der Schule sind Heterogenität und Diversität der Schülerinnen und Schüler Normalität geworden, aber ohne dass diesem Umstand durch die politisch Verantwortlichen Rechnung getragen wird. Ohne Unterstützung, in zu großen und sehr heterogenen Klassen als einzige Lehrkraft zu unterrichten, ist eine Zumutung. Die Politik darf die Lehrkräfte nicht im Regen stehen lassen.“ Durch fehlende oder zu geringe Ressourcen, sowohl personell als auch sächlich und räumlich, werde die Ausübung des Bildungs- und Erziehungsauftrags erschwert und der Druck auf alle Beteiligten erhöht. Dies belaste den Umgang miteinander. „Schule ist ein Spiegel der Gesellschaft, aber nur Teil des Phänomens. Es ist fatal, wenn die Politik den Eindruck erweckt, dass Schule alle gesellschaftlichen Probleme lösen könne. Schule kann nicht Reparaturbetrieb der Gesellschaft sein“, so Beckmann. Der VBE-Bundesvorsitzende fasste zusammen: „Gewalt ist immer ein Angriff auf die Würde des Menschen und darf kein Lösungsweg sein. Allerdings kann nur in einer gut ausgestatteten Schule optimale Präventionsarbeit gegen Gewalt geleistet werden.“
Strukturell sei es zudem notwendig, die Zahl der Brennpunktschulen zu verringern und der Entstehung von Ghettovierteln durch eine entsprechende Wohnungspolitik der Kommunen entschieden entgegenzusteuern. Dabei sei es wichtig, Schulen nicht abzuschotten. „Schulen müssen offene Häuser sein, die verlässlich Hausmeister, besetzte Schulsekretariate, Schulsozialarbeit und Sicherheitspartner wie die Polizei haben“, sagte Beckmann.