Berlin, Bildungsfinanzierung

Lohngerechtigkeit durch höhere Eingruppierung

VBE zum Equal Pay Day 2016

„Grundschullehrerinnen werden noch immer strukturell benachteiligt und durch die Bezahlung nach Schuhgröße der unterrichteten Kinder finanziell schlechter gestellt“, kritisieren anlässlich des Equal Pay Day am 19. März 2016 der VBE-Bundesvorsitzende, Udo Beckmann, und die Vorsitzende der VBE-Bundesfrauenvertretung, Jutta Endrusch. Das Motto des diesjährigen Equal Pay Day lautet „Was ist meine Arbeit wert?“. 

„Mit der im August 2015 in Kraft getretenen Entgeltordnung für Lehrkräfte ist durch die Angleichszulagen ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung getan worden. Doch noch immer bestehen Ungerechtigkeiten bei der Bezahlung von Lehrerinnen“, konstatiert der VBE-Bundesvorsitzende. Knapp 90 Prozent der Lehrkräfte an Grundschulen seien Frauen. Die Eingruppierung von Lehrkräften an Grundschulen erfolge in eine niedrigere Besoldungsgruppe als für Lehrkräfte anderer Schultypen. Dies mache Einkommensunterschiede von bis zu 500 Euro aus. Beckmann stellt klar: „Diese strukturelle Benachteiligung manifestiert ungerechtfertigte Unterschiede. Wir fordern weiterhin und mit Nachdruck gleiche Bezahlung für gleichwertige Arbeit.“ 

Ein weiteres strukturelles Problem benennt Jutta Endrusch: „37,5 Prozent der Lehrkräfte an Grundschulen sind teilzeitbeschäftigt, davon sind 87,3 Prozent Frauen. Auch aufgrund fehlender Betreuungsmöglichkeiten werden ihnen kurz- und langfristig Einbußen bei Einkommen und Rente oder Pension zugemutet.“ Die Vorsitzende der VBE-Bundesfrauenvertretung fordert daher: „In den Haushalten von Bund, Ländern und Kommunen muss ein Titel für die Kinderbetreuung eingerichtet werden, damit vielfältige und flexible Betreuungsmöglichkeiten angeboten werden können. Außerdem darf Teilzeitbeschäftigung nicht länger zur Kürzung von Anrechnungszeiten bei der Berechnung von Renten und Pensionen führen.“ 

Hintergrund: Der Equal Pay Day markiert symbolisch den geschlechtsspezifischen Entgeltunterschied, der laut Statistischem Bundesamt aktuell 21,6 Prozent in Deutschland beträgt. Umgerechnet ergeben sich daraus 79 Tage, die Frauen zum Jahresanfang arbeiten müssen, um das Jahreseinkommen 2015 der Männer zu erreichen. Der Equal Pay Day findet am 19. März 2016 statt.