Berlin, Digitalisierung

Politik muss Prävention 4.0 finanzieren

ARAG „Digital Risks Survey“

„Wer Kinder vor Cyber-Mobbing schützen will, muss auf Prävention setzen. Den Kindern muss ein verantwortungsvoller Umgang mit ihren Daten zu Hause vorgelebt und in der Schule beigebracht werden. Um ein flächendeckendes Präventionsmanagement zu etablieren und Medienkompetenz zu vermitteln, ist es notwendig, dass die Infrastruktur an der Schule durch den Staat bereitgestellt und die Lehrkräfte qualifiziert werden“, kommentiert Udo Beckmann, VBE-Bundesvorsitzender, die heute in Berlin vorgestellten Ergebnisse des „Digital Risks Survey“ von ARAG. 

Noch immer hinke die Infrastruktur an den Schulen den von der Politik gestellten Anforderungen weit hinterher. „Wenn die Politik, wie sie ja oft genug betont, die digitale Bildung voranbringen und die Medienkompetenz stärken möchte, muss der Staat unter dem Aspekt der Chancengleichheit die Basisausstattung mit Hard- und Software und den technischen Support gewährleisten“, mahnt Beckmann. Der alleinige Rückgriff auf die privaten Geräte der Schülerinnen und Schüler sei keine Lösung, da dies zu einer weiteren Verstärkung der Abhängigkeit der Bildungschancen von der sozialen Herkunft führen könne. 

Ein Fokus müsse auf die Lehrerausbildung gelegt werden. „Lehrkräfte müssen in ihrer Aus-, Fort- und Weiterbildung entsprechend qualifiziert werden, um Präventionsstrategien zu verfolgen und Medienkompetenz vermitteln zu können“, fordert der VBE-Bundesvorsitzende und betont: „Lehrer sind keine IT-Muffel.“ Bei einer repräsentativen Forsa-Lehrerbefragung von Dezember 2016, die der VBE zusammen mit Bitkom und Learntec beauftragte, sahen neun von zehn Lehrkräften große Vorteile für die Verbesserung des Unterrichts. Dieser werde ansprechender und anschaulicher, finde mehr Akzeptanz bei den Schülern und fördere die Medienkompetenz. 

Hintergrund:
Der „ARAG Digital Risks Survey“ ist eine länderübergreifende Trendstudie, in der 64 Experten aus sieben Ländern (Großbritannien, Italien, Niederlande, Norwegen, Polen, Spanien und USA) zu den Auswirkungen von Cybermobbing befragt wurden. Gemeinsam mit Dr. Catarina Katzer, Forscherin im Bereich Cyberpsychologie und Medienethik, hat die ARAG SE die Studie durchgeführt.