Berlin, Frühkindliche Bildung Integration

VBE warnt: Überforderung statt Frühförderung

Befragung zur Wertschätzung und Anerkennung von Kitaleitungen (BeWAK-Studie) 2016

„Frühe Förderung von Flüchtlingskindern gelingt nur durch die gezielte Weiterbildung der Fachkräfte in Kindertagesstätten und die Bereitstellung der notwendigen Gelingensbedingungen durch Bund, Länder und Kommunen“, kommentiert Udo Beckmann, VBE-Bundesvorsitzender, die heute veröffentlichte BeWAK Studie 2016 von Wolters Kluwer Deutschland. 

Fast 90 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Flüchtlingskinder frühestmöglich in Einrichtungen betreut werden sollten. Dem stimmt der VBE-Bundesvorsitzende voll zu: „Die frühe Förderung von Flüchtlingskinder ist ein Schlüssel zur Integration. Kinder, die schon in jungen Jahren Sprachkenntnisse in Deutsch erwerben, haben es in der Schule leichter und integrieren sich schneller.“ Die notwendigen Gelingensbedingungen wurden bisher jedoch noch nicht geschaffen. Beckmann mahnt: „Wenn sich jede dritte Fachkraft über zu wenig Personal beschwert, ist das ein Riesenproblem. Hier muss die Politik hinhören. Die sukzessive Überforderung darf nicht hingenommen werden.“ 

Und das Personal, welches an den Kindertagesstätten arbeitet, wird nicht ausreichend fortgebildet. Nur 2 Prozent der Befragten fühlten sich voll und ganz auf die neuen Herausforderungen vorbereitet. Von der Politik fühlen sich die Fachkräfte im Stich gelassen. 87 Prozent fühlen sich von der Kommune und ganze 99 Prozent von Bund und Land gar nicht oder nur wenig unterstützt. Der VBE-Bundesvorsitzende fordert mit Nachdruck eine schnellstmögliche Verbesserung der Situation: „Dieses Ergebnis ist ein Armutszeugnis für die Politik. Es reicht nicht aus, Integration zu predigen und gleichzeitig die Gelingensbedingungen zu verweigern. Diese gesamtgesellschaftliche Herausforderung muss auf allen Politikebenen angegangen werden. Wir brauchen Fachkräfte mit Kenntnissen in Deutsch als Zweitsprache, mehr Personal und passende Räumlichkeiten.“