Berlin,

„Wertschätzung ist mehr als ein Händedruck“

VBE zum Welttag des öffentlichen Dienstes der Vereinten Nationen am 23. Juni

Männer und Frauen im öffentlichen Dienst organisieren das Leben in einer großen Gemeinschaft. Speziell in Schulen und Kitas treffen Pädagoginnen und Pädagogen für den späteren Lebensweg der Kinder und Jugendlichen prägende Entscheidungen. Um diese Aufgaben bestmöglich auszuführen, benötigen sie entsprechende Rahmenbedingungen. „Die allermeisten Lehrkräfte und Erzieherinnen machen ihre Arbeit voller Engagement und Stolz. Ohne sie würden wichtige Bereiche in Deutschland nicht funktionieren. Sie leisten u. a. einen wichtigen Beitrag dazu, dass die Integration von zugewanderten Menschen in großem Umfang gelingt. Ich danke Ihnen ausdrücklich dafür“, sagt Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE). 

Der Bundesvorsitzende der Pädagogen-Gewerkschaft weiß aber natürlich: Nur mit dem sprichwörtlichen Händedruck ist es nicht getan. Der VBE kämpft daher u. a. an drei zentralen Stellschrauben, um den öffentlichen Dienst im Bildungsbereich zu stärken. 

Es kann nicht sein, dass 45 000 von rund 755 000 an allgemeinbildenden Schulen beschäftigten Lehrkräften in den letzten 5 Jahren an ihren Schulen Erfahrungen mit körperlicher Gewalt hatten. Mehr als jeder Zweite berichtete in der vom VBE initiierten repräsentativen Umfrage unter Lehrkräften von November 2016 von psychischen Drohungen wie Beleidigungen. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) fordert daher u .a. vom Dienstherrn, dass Statistiken dazu geführt und veröffentlicht werden müssen. 

Ebenso wenig sollte es Realität sein, dass Frauen immer noch durchschnittlich 21 Prozent weniger verdienen als Männer. „Wir müssen stets aufmerksam bleiben und versuchen, strukturelle Benachteiligung von Frauen abzubauen. Weil diese öfter Auszeiten für Betreuung und Pflege nehmen und in Teilzeit arbeiten, werden sie schlechter bezahlt. Es braucht die gesamtgesellschaftliche Einsicht, dass Betreuungs- und Pflegezeiten für unsere Gesellschaft essenziell sind und hierdurch wertvolle Soft Skills erworben werden, die als Qualifikation zu berücksichtigen sind. Tarifverhandlungen und Besoldungsgespräche allein können die strukturelle Benachteiligung allerdings nicht auflösen“, sagt Beckmann. 

Aktuell belastet den Alltag an vielen Kitas und Schulen darüber hinaus enorm, dass händeringend Lehrkräfte und Erzieherinnen gesucht werden. Der Mangel an Pädagogen ist längst kein Einzelphänomen mehr. „Die dafür notwendigen Kräfte wird man allerdings nicht finden, wenn weiterhin die Frage der gerechten Bezahlung ausgeklammert wird. Eine gerechte Bezahlung ist ein wichtiger Bestandteil von Wertschätzung für geleistete Arbeit“, sagt Beckmann. Der Lehrervertreter kritisiert scharf, dass die entscheidende Forderung A13/EG13 für alle Lehrkräfte unabhängig von Schulform und Schulstufe in den Ländern nicht die erforderliche Beachtung findet.