Berlin,

Solides Plus und sichere Perspektiven

„Die Hartnäckigkeit der Arbeitnehmervertretungen hat sich gelohnt. Die dritte Verhandlungsrunde der Tarifverhandlungen dauerte zwei Nächte und einen Tag länger als geplant – Zeit genug, um die Arbeitgeber davon zu überzeugen, dass die Tarifbeschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen ihre steigenden Mieten und Lebenshaltungskosten nicht nur von lobenden Worten zahlen können. Was nun herausgekommen ist, ist ein solides Ergebnis, das in jedem der drei Erhöhungsschritte zu einem merkbaren Plus führt“, kommentiert Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung, die in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch bekannt gegebene Einigung bei den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen.

Wichtige Verhandlungsergebnisse:

  • Die Tabellenwerte werden linear in drei Schritten um 3,19 Prozent (1.3.2018), 3,09 Prozent (1.4.2019) und 1,06 Prozent (1.3.2020) erhöht; durchschnittlich beträgt die Einkommenserhöhung 7,5 Prozent (bereits nach 25 Monaten erreicht) über eine Laufzeit von 30 Monaten.
  • Die Auszubildenden- und Praktikantenentgelte erhöhen sich um jeweils 50 Euro (1.3.2018 und 1.3.2019).
  • Die Beschäftigten von EG1 bis EG6 erhalten mit Wirkung vom 1.3.2018 eine Einmalzahlung von 250 Euro.

Jens Weichelt, Landesvorsitzender des Sächsischen Lehrerverbandes und stellvertretender Bundesvorsitzender des VBE für den Tarifbereich, führt den Erfolg auch auf Streikmaßnahmen zurück. „Die Warnstreiks der vergangenen Wochen sind auch bei den Arbeitgebern angekommen. Mit dem Verhandlungsergebnis wurde ein tragfähiger Kompromiss bei der Verteilung des finanziellen Gesamtvolumens der Tarifeinigung zwischen den Berufsgruppen im öffentlichen Dienst erzielt“, konstatiert er, der auch stellvertretender Vorsitzender der Bundestarifkommission des dbb ist.

Beckmann begrüßt, dass mit der Regelung für alle Beschäftigten wichtige Zeichen der Wertschätzung gesetzt wurden. Er mahnt jedoch an, dass das Finanzielle nur ein Teil ist. Um zufriedene und gesunde Beschäftigte langfristig in ihren Jobs halten zu können und an den öffentlichen Dienst zu binden, sei es genauso wichtig, die notwendigen Gelingensbedingungen bereitzustellen. Der VBE-Bundesvorsitzende macht deutlich: „Die Situation in vielen Kindertagesstätten ist geprägt von Ressourcenmangel. Was die Erzieherinnen und Erzieher vor allem brauchen, ist eine bessere Fachkraft-Kind-Relation, die Unterstützung durch multiprofessionelle Teams und eine Arbeitsumgebung, die gesundes Arbeiten ermöglicht.“ Dies zeigten zuletzt auch die Ergebnisse der DKLK-Studie 2018.