Berlin, Bildungsfinanzierung Digitalisierung

VBE fordert Investitionen für Verbesserungen des Bildungssystems

„Die Ergebnisse illustrieren auf erschreckende Weise, was die Auswirkungen eines unterfinanzierten Bildungssystems sind: Verschlechterung bei der Schulqualität, bei dem Versuch, Bildungsarmut zu reduzieren und bei der Integrationsfähigkeit. Es ist, als würde man jeden Tag an einer Baustelle vorbeifahren, aber keiner steckt Geld in das Projekt. Im Gegenteil: Die Politik hält sich die Augen zu, verstrickt sich in Zuständigkeiten, reformiert lieber als abzuwägen und trifft Entscheidungen, ohne die Realität an den Schulen einzubeziehen. So wird es nicht gelingen, die großen Herausforderungen der steigenden Heterogenität an den Schulen und dem Lernen in der digitalen Welt zu begegnen. Wir steuern hier auf einen pädagogischen Notstand zu“, kommentiert Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) den heute erschienenen Bildungsmonitor 2018 der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.

Besonderes Augenmerk wurde in der Studie auf das Thema „Digitalisierung“ gelegt. Deutlich wird, dass die Lehrkräfte mehrheitlich Potenziale im Einsatz digitaler Medien sehen. Dies ist auch Ergebnis der vom VBE zusammen mit Bitkom und der Learntec durchgeführten Umfrage von 2016. Der VBE-Bundesvorsitzende fasst zusammen: „Die Krux ist doch: Die Lehrkräfte sind hoch motiviert, sehen die Vorteile und wollen gerne digitale Endgeräte einsetzen. Aber sie erhalten nicht die Chance dazu, weil die Infrastruktur fehlt, die Geräte nicht bereitgestellt werden und sie auf die Herausforderungen nicht adäquat durch qualitativ hochwertige Fortbildungen vorbereitet werden. Durch die nun bald zwei Jahre alte Ankündigung des Digitalpakts Schule ist das Thema in der Öffentlichkeit sehr präsent. So werden Erwartungen geschürt, die im Schulalltag nicht eingelöst werden können. Während die Politik sich gegenseitig auf die Schulter klopft, arbeiten Lehrkräfte am Overhead-Projektor. Die Politik darf die grundsätzliche Offenheit der Lehrkräfte nicht länger verspielen.“

Der Bildungsmonitor reiht sich ein in eine Reihe ähnlicher Erhebungen und Studien. Beckmann stellt jedoch infrage, welchen Mehrwert diese haben: „Das ständige Messen befördert die Qualität von Bildung nicht, da von der Politik nicht in ausreichendem Umfang Maßnahmen ergriffen werden, um Missstände zu beseitigen. Vom Wiegen allein wird die Sau nicht fett. Die neue Studie des INSM zeigt besonders deutlich: Wenn die Sau trotz Wiegen auch noch dünner wird, kriegt sie zu wenig Futter. Wir fordern daher mehr Investitionen in das Bildungssystem.“