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Wer Prävention will, muss Schulgesundheitsfachkräfte einstellen!

Die heute veröffentlichten Ergebnisse der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) zeigen: Der Anteil übergewichtiger Kinder und Jugendlicher stagniert auf hohem Niveau. Zudem beweist die Langzeitbetrachtung, dass es weniger als die Hälfte der Kinder schafft, einmal erworbenes Übergewicht wieder loszuwerden. Das Robert-Koch-Institut unterstreicht daher die immense Bedeutung von Prävention im Schulalter.

Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung, Udo Beckmann, kommentiert: „Gesunde Ernährung und viel Bewegung sind Schlüsselfaktoren im Kampf gegen Übergewicht. Natürlich steht die Schule besonders im Fokus, Schülerinnen und Schüler hierbei zu unterstützen. Aber das können nicht allein die Lehrkräfte übernehmen. Aus diesem Grund fordern wir gemeinsam mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) den zeitnahen, bedarfsgerechten und flächendeckenden Einsatz von Schulgesundheitsfachkräften. Innerhalb eines multiprofessionellen Teams an Schule können sie den Kindern und Jugendlichen Angebote zur Gesundheitsprävention unterbreiten.“

BVKJ und VBE begründen:

  • Inklusion muss zu Ende gedacht werden. Die Politik darf die Verantwortung nicht einfach auf die Lehrkräfte abschieben. Medizinische Assistenz sollte von dafür ausgebildetem Personal durchgeführt werden.
  • Kinder mit chronischen Erkrankungen müssen die Schule besuchen können. Der Staat muss auch daher eine medizinische Grundversorgung durch Schulgesundheitsfachkräfte an allen Schulen sicherstellen.
  • Zusätzlich zu den regelmäßigen Untersuchungen bei dem Kinder- und Jugendarzt müssen Schülerinnen und Schülern Angebote zur Gesundheitsprävention erhalten. Die Lehrkräfte können dies nicht zusätzlich leisten. Schulgesundheitsfachkräfte sollen präventive Angebote machen und damit zu einer gesünderen Lebensweise der Schülerinnen und Schüler beitragen.

Der VBE-Bundesvorsitzende unterstreicht: „Das Modellprojekt in Brandenburg läuft sehr gut; erst kürzlich wurden die Ergebnisse einer ersten Evaluierung vorgestellt. Hier zeigt sich: Die Schulgesundheitsfachkräfte werden sehr gut angenommen und schaffen Entlastung für Lehrkräfte und eine Verbesserung des Gesundheitszustandes von Kindern und Jugendlichen. Die Frage ist daher: Wie lange wollen andere Bundesländer noch tatenlos bleiben?“

Hintergrund:

KiGGS

KiGGS ist die einzige umfassende Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Für die erste KiGGS-Studie von 2003 bis 2006 wurden 17.641 Kinder und Jugendliche im Alter von 0 bis 17 Jahren in 167 Orten untersucht und gemeinsam mit ihren Eltern befragt. Die aktuelle Untersuchung wurde von 2014 bis 2017 wiederum an 167 Orten durchgeführt, mit 10.853 Teilnehmenden aus der ersten Studie und einer neuen Stichprobe 0- bis 17-Jähriger (15.023).

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