Berlin, Gesundheit & Zufriedenheit

Es braucht attraktivere Arbeitsbedingungen an Grundschulen

Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes zum Internationalen Männertag

„Nur neun Prozent der an Grundschulen tätigen Lehrkräfte sind männlich. Das sollte den Kultusministerien zu denken geben. Wie sich das ändern kann? Die Einführung von A13 für alle, Aufstiegsmöglichkeiten und vor allem eine höhere gesellschaftliche Anerkennung für die Arbeit mit kleinen Kindern“, fordert Udo Beckmann, Bundesvorsitzender der Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), angesichts der aktuell veröffentlichten Zahlen des Statischen Bundesamtes.

In der Regel gibt es an Grundschulen neben den Lehrkräften nur eine Schulleitung. So kann besonderes Engagement einzelner Lehrkräfte nicht entsprechend honoriert werden. Beckmann kritisiert: „Ohne Aufstiegsämter wird aus der Laufbahn ein Laufstall. Das ist auch für Frauen demotivierend, aber für Männer anscheinend umso mehr. Was es also braucht, um das Arbeiten in der Grundschule für alle attraktiver zu gestalten, sind Aufstiegsmöglichkeiten neben der Schulleitung. Aufgaben, die zu delegieren oder in einer erweiterten Schulleitung zu bearbeiten sind, gibt es genug. Zudem wird so auch die Position der Schulleitung attraktiver gestaltet, was wiederum dem Leerstand an Stellen auch in diesem Bereich entgegenwirken kann.“ Außerdem müsse sich die Wertschätzung der Arbeit auch an der Bezahlung zeigen: „Insgesamt sind ein Viertel der Lehrkräfte männlich. Dass aber nur neun Prozent an Grundschulen arbeiten, ist auch ein Indiz dafür, dass sie seltener bereit sind, Gehaltseinbußen hinzunehmen. Lieber arbeiten sie an weiterführenden Schulen, insbesondere Gymnasien, um in eine höhere Besoldungsgruppe eingeordnet zu werden. Die Arbeit der Lehrkräfte aller Schularten und -formen ist aber gleichwertig – und muss deshalb auch gleich bezahlt werden. Die Einführung von A13 für alle ist daher auch eine gute Maßnahme, die Entscheidung für eine bestimmte Schulart oder -form nicht mehr vom Gehalt abhängig zu machen.“

Die Kultusministerien müssten für ein positives Bild sorgen, so Beckmann: „In Kindertagesstätten und Grundschulen wird die Basis gelegt. Ohne dieses Fundament geht es nicht. Das muss auch endlich entsprechend honoriert werden. Die Ministerien sind dafür zuständig, durch entsprechende Kampagnen und ihre öffentliche Wertschätzung die gesellschaftliche Anerkennung der Arbeit zu fördern.“

Zudem weist der Bundesvorsitzende des VBE darauf hin, welches Potenzial hier liegt: „In Zeiten, wo immer mehr Kinder in Familien aufwachsen, die nicht mehr zusammenleben, braucht es in der Schule weibliche und männliche Bezugspersonen – und Vorbilder. Mehr Männer für die Grundschule und das Lehramt allgemein zu gewinnen, kann dabei unterstützen, andere Rollenbilder aufzuzeigen und tradierte Vorstellungen aufzubrechen.“