Berlin, Digitalisierung

Mehr Druck auf Politik: Deutschland darf nicht abgehängt werden

ARD-Umfrage

„Trotz vollmundiger Versprechungen der Politik zeigt sich nur Schneckentempo bei dem Thema ‚Digitalisierung an Schule‘, wenn man die Ergebnisse der aktuellen ARD-Umfrage und die Daten der repräsentativen Umfragen des VBE aus den Jahren 2014, 2016 und 2019 ansieht. Während die digitale Entwicklung selbst in riesigen Schritten voranschreitet, folgt die Ausstattung der Schulen in Trippelschritten. Seit Jahren ist klar, dass die Digitalisierung alle Lebensbereiche verändert und auch die Anforderungen an Jugendliche, welche in das Arbeitsleben starten, neue sind. Deshalb muss man sich langsam wundern, weshalb Eltern und Wirtschaft immer noch die Füße still halten angesichts der Verschleppung dieses Themas. Für uns ist klar: Medienkompetenz für morgen kann aber nicht mit einer Medienausstattung von gestern vermittelt werden“, kommentiert Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), die ARD-Umfrage im Rahmen der Themenwoche Bildung.

In der letzten repräsentativen forsa-Umfrage des VBE, bei der Anfang 2019 Schulleitungen zur digitalen Ausstattung befragt wurden, sagte nur jede dritte Schulleitung, dass es in allen Klassen- und Fachräumen Zugang zum schnellen Internet und WLAN gibt. Und ebenfalls nur jede dritte Schulleitung sagte, dass es mindestens einen Klassensatz an digitalen Endgeräten für die Schülerinnen und Schüler gibt. Die befragten Schulleitungen in der ARD-Umfrage bewerteten die Schulausstattung mit Geräten und Infrastruktur durchschnittlich mit einer 3,8.

In dieser Umfrage gaben Befragten zudem an, dass sich an der Hälfte der Schulen die Lehrkräfte selbst um die Wartung kümmern. In der forsa-Umfrage des VBE sagten dies sogar zwei von drei Schulleitungen. „Um die Wartung der Geräte und Infrastruktur müssen sich dafür ausgebildete Personen kümmern. Die große Herausforderung: Das Budget hierfür wird von den Ländern konsequent nicht eingeplant. Es kommt hinzu, dass der Support mit den Geldern des Digitalpakts nicht bezahlt werden darf. Wir fordern von der Politik, dass sie hier reagieren und den IT-Support auch als Chance erkennen, das Kollegium zu entlasten, das gerade in Zeiten des Lehrkräftemangels und stetig zunehmender Aufgaben anderes zu tun hat“, fordert Beckmann.

Der VBE mahnt an, dass es deutlich größerer finanzieller Anstrengungen von Bund, Ländern und Kommunen bedarf, um die Schulen endlich in den Stand zu versetzen, den sie benötigen, um ihren Bildungsauftrag in Bezug auf die Vermittlung von Medienkompetenz erfüllen zu können. Der VBE Bundesvorsitzende stellt klar: „Wer nicht anerkennen will, dass dauerhaft eine jährliche Finanzierung von 2,8 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt werden muss (Berechnungen der Bertelsmann Stiftung), der belügt sich selbst und verspielt die Zukunft unseres Landes.“