Berlin, Bildungsfinanzierung Bildungsgerechtigkeit

Wichtiger Schritt, aber offene (Personal-)Fragen

„Der Kabinettsbeschluss zur Errichtung eines Sondervermögens ist ein richtiger und wichtiger Schritt. Es ist zielführend, das Sondervermögen schon in den Jahren 2020 und 2021 zu errichten, damit die Investitionen frühzeitig abgerufen werden und langfristig wirken können. Zudem ist positiv hervorzuheben, dass zur Errichtung und Verwaltung des Sondervermögens die Bundesministerien für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und für Bildung und Forschung eng zusammenarbeiten. Dies werten wir als Zeichen, dass der ursprünglichen Idee eines reinen „Betreuungsangebotes“ ein breiteres Bildungsverständnis zur Seite gestellt wurde. Dies unterstützt der VBE ausdrücklich. Es muss in der weiteren Debatte stets um Ganztagsbildung gehen. Der Ausbau des Bildungs- und Betreuungsangebotes im Ganztag muss stets mit einem Fokus auf die Kinder gedacht werden und braucht eine starke Qualitätsdimension. Das muss im weiteren Verlauf des Gesetzgebungsprozesses zum Rechtsanspruch stets angemessen berücksichtigt werden“, fordert Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE).

Der VBE hatte im Vorfeld der Behandlung des Kabinettsbeschlusses eine Stellungnahme zu dem Gesetzentwurf abgegeben. Hierin wurde auch gefordert, dass es schnellstmöglich einer Konkretisierung der Investitionen bedarf und die für die Ausschüttung relevanten Förderkriterien zu erarbeiten sind. 

Die regierenden Parteien hatten im Koalitionsvertrag vereinbart, einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter umzusetzen. Seit Bekanntwerden dieses Vorhabens weist der VBE daraufhin, dass es vor allem einer guten Strategie zur Personalgewinnung bedarf, um schnellstmöglich den Fachkräftebedarf abdecken zu können. Beckmann betont: „Nach neuesten Berechnungen des Deutschen Jugendinstitutes benötigen wir bis zu einer Million zusätzlicher Ganztagsplätze. Das heißt, es fehlen mindestens 100.000 pädagogische Fachkräfte. Hier muss die Politik reagieren, denn die Ausbildung dieser Fachkräfte dauert zwischen drei bis sechs Jahren.“