Berlin, Bildungsgerechtigkeit

Bei Schulöffnungen muss Zeit für Organisation und Kooperation eingeplant werden

„Das Lernen und Lehren im Wechsel von Präsenzzeiten und dem Lernen zu Hause stellt hohe Anforderungen an Lehrkräfte und bedarf deutlich mehr Zeit für Kooperation und Organisation. Die Kultusministerien sind gefordert, dies in ihren Vorgaben ausreichend zu berücksichtigen“, fordert Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) angesichts der Verlautbarungen, dass Schülerinnen und Schüler noch auf längere Zeit nicht im Regelbetrieb in die Schule gehen können. 

Er führt aus: „Die Lehrkräfte engagieren sich nun seit Wochen, damit die Kinder und Jugendlichen zu Hause weiter lernen können. Das stellt bereits hohe Anforderungen an sie. Mit der schrittweisen Öffnung der Schulen kommen nun weitere Herausforderungen auf sie zu: Die eine Gruppe soll vor Ort unterrichtet, die andere(n) Gruppe(n) mit Aufgaben versorgt werden. Doch wer ist dann Ansprechperson für die zu Hause Lernenden? Wer korrigiert Aufgaben? Wenn eine Lehrkraft allein das machen soll, wird die Schulöffnung zu dauerhaften Überlastungen führen. Das sollte mit Blick auf die Gesundheit der Lehrkräfte vermieden werden! Soll diese Aufgaben eine andere Lehrkraft übernehmen, zum Beispiel jemand, der einer Risikogruppe angehört, muss die dann notwendige Zeit für die Kooperation dringend berücksichtigt werden. So oder so: Wir bleiben bei der Forderung, dass über die curricularen Anforderungen nachgedacht werden muss. Es fehlen selbst denen, die am 4. Mai 2020 in die Schule zurückkehren, 5 bis 7 Wochen Präsenzunterricht. Denen, die später in die Schule kommen, entsprechend mehr. Das holen wir nicht in kurzer Zeit rein – und es sollte auch nicht Anspruch sein! Vielmehr muss es zunächst darum gehen, für die Schülerinnen und Schülern wieder Strukturen zu schaffen, ihren Erfahrungen Raum zu geben und in angemessenem Tempo, das den besonderen Bedingungen der letzten Wochen Rechnung trägt, weiterzulernen.“