Berlin, Bildungsfinanzierung Bildungsgerechtigkeit

Gleiche Chancen? Fehlanzeige!

Bericht zu Bildungsausgaben 2017 des Statistischen Bundesamtes

„Die Ausgaben steigen, aber wir betrachten mit Sorge, wie weit die Schere auseinandergeht. Die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse wird immer mehr zum hohlen Versprechen. Schlusslicht bleibt Nordrhein-Westfalen, die durchschnittlich 7.000 Euro je Schülerin bzw. Schüler ausgeben. Dahingegen investieren Berlin und Hamburg über 10.000 Euro. Andere Länder sollten sich hieran ein Vorbild nehmen. Denn die Herausforderung, Bildungschancen vom sozio-ökonomischen Hintergrund abzulösen, besteht überall. Schlüssel ist die individuelle Förderung, für die in besonderer Weise investiert werden muss. Priorität muss sein, ein gut ausgestattetes Bildungssystem zu haben. Investiert werden muss in kleinere Lerngruppen, angemessen ausgestattete Räumlichkeiten, Unterstützung durch multiprofessionelle Teams und quantitativ ausreichende und qualitativ hochwertige Fortbildungen innerhalb der Dienstzeit“, fordert Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), anlässlich der Veröffentlichung der Zahlen zu Bildungsausgaben 2017 des Statistischen Bundesamtes.

Besonders deutlich sind die Unterschiede zwischen den Ausgaben für Grundschülerinnen bzw. Grundschüler. Durchschnittlich werden in dieser Schulform 6.400 ausgegeben. Allerdings ist Hamburg alleiniger Spitzenreiter mit Ausgaben in Höhe von 10.400 Euro, während in Nordrhein-Westfalen nur auf etwas mehr als die Hälfte, nämlich 5.400 Euro ausgegeben wird. Mecklenburg-Vorpommern folgt mit 5.700 Euro, Brandenburg mit 5.800 und Schleswig-Holstein mit 5.900 Euro. Der Bundesvorsitzende des VBE kommentiert: „Alle Schularten müssen entsprechend der an sie gestellten Anforderungen voll ausfinanziert werden. Wir haben berechtigte Zweifel, ob dem so ist, wenn in einigen Ländern fast 100 Prozent mehr Geld fließt, als in anderen. Die Bildungschancen eines Kindes dürfen nicht davon abhängen, in welchem Bundesland es zur Schule geht.“