Berlin, Bildungsgerechtigkeit

Kreativität braucht Professionalität!

Studie der Bertelsmann Stiftung zur Musikbildung

„Die in der Studie aufgezeigte Entwicklung ist nicht neu, aber mehr als besorgniserregend, wenn nicht einmal die Hälfte des Musikunterrichts von grundständig ausgebildeten Musikpädagogen erteilt wird. Die andere Hälfte wird mehrheitlich fachfremd unterrichtet. Es ist jedoch wie in allen anderen Fächern auch: Je intensiver sich eine Lehrkraft mit dem Fach auskennt, desto besser kann sie Inhalte vermitteln, Begeisterung wecken und neue Horizonte erschließen. Daher müssen gezielt Maßnahmen getroffen werden, um mehr Musiklehrkräfte für den Lehrberuf an Schulen zu gewinnen“, fordert der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, anlässlich der Veröffentlichung einer Studie der Bertelsmann Stiftung zum Musikunterricht in der Grundschule. 

Er verweist auf Studienergebnisse zum Musikunterricht, wonach Musizieren strukturelle Veränderungen im Gehirn hervorrufen und damit Rechtschreibleistungen verbessern oder Sprachenlernen erleichtern kann. Zugleich zeigen andere Studien aber auch, dass eine positive Einstellung der Schülerinnen und Schüler zum Musikunterricht in hohem Maße davon abhängt, ob Musikunterricht motivierend gestaltet wird. Dies, so Beckmann, könne am besten durch nicht fachfremde Lehrkräfte gewährleistet werden.

Der Bundesvorsitzende des VBE stellt außerdem fest: „Gerade in Zeiten wachsender Digitalisierung sind Fähigkeiten wie Kreativität von besonderer Bedeutung. Diese werden durch die musisch-künstlerischen Fächer besonders gefördert. Der VBE hat in der Vergangenheit immer wieder darauf hingewiesen, dass es falsch ist, wenn angesichts des Lehrkräftemangels an den Schulen vorrangig Fächer wie Kunst, Musik und Sport gestrichen werden, um den Unterricht in den Kernfächern wie Mathematik, Deutsch und Fremdsprache, vielleicht noch Sachunterricht, aufrechtzuerhalten oder anders ausgedrückt in den Fächern, in denen regelmäßige Vergleichstests wie VERA anstehen. Für das Fortkommen der Schülerinnen und Schüler sind aber nicht nur ihre Rechenleistungen wichtig, sondern auch der kreative Umgang mit Sprache und Kunst. Dies zu fördern ist Aufgabe dafür ausgebildeter Musikpädagogen – von denen wir dringend mehr brauchen!“