Berlin, Frühkindliche Bildung

OECD-Befund bestätigt dringenden Handlungsbedarf

Frühkindliche Bildung

„Es ist erfreulich und bestätigt die Betreuungsqualität im Bereich der frühkindlichen Erziehung in Deutschland, dass über 90 Prozent des Fachpersonals speziell für die Arbeit mit diesen Kindern ausgebildet ist. Das, was die Befunde der OECD zudem zeigen, nämlich, dass die Kolleginnen und Kollegen zum überwältigten Anteil mit ihrem Beruf zufrieden sind und diesen hochengagiert und motiviert ausüben, deckt sich mit unseren Erkenntnissen“, kommentiert Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), den heute veröffentlichen OECD-Bericht zur Qualität in der frühen Bildung und Erziehung für Kinder unter drei Jahren.

„Was hingegen extrem besorgniserregend sein muss, ist der massive Personalmangel, den auch die OECD-Befunde offenbaren. Die vom VBE jährlich mit weiteren Partnern herausgegebene repräsentative und bundesweit größte Studie unter Kitaleitungen (DKLK-Studie) hat 2020 gezeigt, dass jede vierte Kita im letzten Jahr in über 40 Prozent der Zeit mit zu wenig Personal arbeiten musste. Darunter leidet die Bildungs- und Betreuungsqualität von Kita massiv. Dass sich die Situation binnen eines Jahres, trotz klarer Warnsignale und Forderungen, die wir in Richtung der Politik gesendet haben, nochmals verschlechtert hat, – das sagten 4 von 5 Kitaleitungen –, ist ein Armutszeugnis für die politisch Verantwortlichen. Vor diesem Hintergrund ist es dann auch nicht verwunderlich, wenn die Mehrheit der Befragten laut OECD – als auch laut DKLK-Studie 2020 die Arbeitsbelastung für die im frühkindlichen Bereich engagierten Fachkräfte als belastend oder sogar in 7 von 10 Fällen als akut gesundheitsgefährdend bewertet“, so Beckmann. 

„Dass diese dramatische Lage zugleich immer noch, wie auch OECD-Ergebnisse zeigen, mit einer mangelnden Wertschätzung von im frühkindlichen Bereich beschäftigen Fachkräften durch die Gesellschaft und durch die Politik einhergehen, – dies sagten laut DKLK-Studien der letzten Jahre gleichbleibend etwa 4 von 5 Kitaleitungen –, ist beschämend. Wertschätzung muss sich dabei vor allem auch in einer angemessenen Bezahlung ausdrücken. Das schließt ein, dass die Ausbildung in diesem Bereich ebenfalls flächendeckend vergütet werden muss. Beides ist nicht gegeben, wie die Ergebnisse belegen,“ so Beckmann weiter. „Wir brauchen dringend morgen eine massive, nachhaltige und flächendeckende Investitionsoffensive.“