Berlin, Gesundheit & Zufriedenheit

„Unsicherheit aushalten“

„Wir vertrauen den Entscheidungen, die von den zuständigen Behörden in Abstimmung mit den Kultusministerien getroffen worden. Natürlich sind jetzt aber viele Fragen offen, zum Beispiel wie die Vorbereitung auf anstehende Prüfungen, insbesondere den mittleren Schulabschluss oder das Abitur, weitergehen können, ob Prüfungstermine im April und Mai gehalten werden können und auch, wie die Betreuung insbesondere von Grundschulkindern gewährleistet werden kann – vor allem, wenn ein oder beide Elternteile in für die Infrastruktur wichtigen Berufen arbeiten, also insbesondere im Gesundheitsbereich und im Einzelhandel. Hier gilt es, auf die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und weiterer Experten zu hören, Kinder, wenn irgendwie möglich, nicht in die Obhut von Großeltern zu geben, da diese deutlich höhere Risiken tragen. Gleichzeitig muss sichergestellt werden, dass bei der Entscheidung, wer Kinder zu Hause betreut, Priorität sein muss, die Infrastruktur im Gesundheitsbereich und im Einzelhandel bestmöglich aufrechtzuerhalten. Das ist auch Aufgabe von Politik, auf eine sinnvolle Priorisierung hinzuwirken. 

Die Situation ist aber komplett neu. Die viel zitierte „dynamische Lage“ hat uns in der Geschwindigkeit der Ereignisse fast unvorbereitet getroffen. Daher müssen wir nun auch ein Stück weit die mit Schulschließungen verbundene Unsicherheit aushalten. Deshalb gilt es, Ruhe zu bewahren und verhältnismäßig zu reagieren: Wegen zwei Wochen schulfrei wird es nicht zu einem immensen Leistungsabfall kommen. Gleichermaßen kann von den Lehrkräften nicht erwartet werden, in der Kürze der Zeit Aufgaben für zwei Wochen aufzustellen. Zumal die Möglichkeit, den Unterricht digital weiterzuführen, in der Regel nicht gegeben ist. 

Es wird versucht werden, den versäumten Stoff in den Wochen nach Ostern nachzuholen. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Dr. Stefanie Hubig, hatte gestern zudem angekündigt, dass es eine abgestimmte Richtlinie gibt, dass Schülerinnen und Schülern keine Nachteile aus der momentanen Situation erwachsen sollen. Dies sei durch verschobene Bewerbungsfristen für das Studium zu erreichen und eine gegenseitige Anerkennung der Abschlüsse in ganz Deutschland. Zudem werden Gespräche mit der Wirtschaft geführt werden. Dies ist der richtige Weg.

Nicht zuletzt braucht es Antworten für diejenigen pädagogischen Fachkräfte und das weitere Personal an Schulen (insbesondere im Ganztag), die nach geleisteten Stunden und Projekten bezahlt werden. Die Kultusministerien sind gefragt, wie die weitere Zusammenarbeit gewährleistet werden kann und welche Modalitäten gelten.“