Berlin, Bildungsfinanzierung Bildungsgerechtigkeit

„Aufholprogramm“ erneuter Beleg für verfehlte Personalpolitik

„Die Unterstützung, die durch das Aufholprogramm geleistet werden kann, ist zu begrüßen. Wenn man sich jedoch ansieht, wer die Förderung übernehmen soll, ist das ein erneuter Offenbarungseid verfehlter Personalpolitik. Anstatt nachhaltige Perspektiven aufzumachen und förderndes Personal in die Schule einzubinden, werden insbesondere außerunterrichtliche Fördermöglichkeiten bezahlt. Der private Nachhilfesektor dankt und profitiert so erneut von der dauerhaften Unterfinanzierung des Bildungssystems vergangener Jahre. Ein Beleg dafür sind die ca. 1,5 Milliarden Euro, die Eltern bereits vor Corona jährlich für die Unterstützung ihrer Kinder durch Nachhilfe ausgegeben haben“, erklärt Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE).

Er erläutert: „Was es braucht, ist eine niedrigschwellige Möglichkeit für die Schulen, diese Gelder abzurufen. Wenn nun die Bildungsministerin Karliczek die Abrufung von Geldern aber mit Lernstandserhebungen verknüpft, wird die Realität an Schulen verkannt. Individuell zu erkennen, welches Kind was braucht, ist sicher notwendig und das gehört zur Profession der Lehrkräfte. Standardisierte Verfahren von außen sind in der aktuellen Situation aber nicht hilfreich.“