Idee des Impfmobils sollte keine Schule machen!
„Ein ‚Impfmobil‘ an Schulen zu schicken, ist der falsche Ansatz! Ich kann die Euphorie verstehen, die mit dem Versprechen einer Impfung für ab 12-Jährige einhergeht, verheißt sie doch ‚Normalität‘ für die Geimpften. Trotzdem gilt es, das besondere Schutzbedürfnis von Minderjährigen angemessen zu bedenken. Sollte die Corona-Schutzimpfung für Jugendliche ab 16 Jahren und später auch für Kinder ab 12 Jahren freigegeben werden, braucht es ausführliche Informationen und Aufklärung der Eltern und der betreffenden Kinder und Jugendlichen durch medizinisches Fachpersonal. In erster Linie sind hier Kinder-, Jugend- und Hausärztinnen und -ärzte die kompetenten Ansprechpersonen. Zudem liegt das Entscheidungsrecht, ob das einzelne Kind geimpft werden darf oder nicht, allein bei den Eltern. Eltern, die Impfungen gegenüber skeptisch oder ablehnend eingestellt sind, könnten den Eindruck gewinnen, man wolle sie unterlaufen“, sagt Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), in Reaktion auf das Statement des Generalsekretärs der Bundesschülerkonferenz, Dario Schramm, beim RND.
Er sieht Probleme nicht nur bei der Logistik: „In Impfzentren und Arztpraxen ist man darauf eingestellt, Ruheräume zu haben und eine engmaschige medizinische Kontrolle sicherzustellen. Mir fehlt die Fantasie, wie das an Schule umgesetzt werden soll. Viel wichtiger ist aber: Mit Impfmobilen an der Schule steigt das Aggressionspotenzial von Menschen, die sich gegen Coronaschutzmaßnahmen und Impfungen aussprechen, weiter! In der von uns letzte Woche veröffentlichten repräsentativen forsa-Umfrage konnten wir zeigen, dass ein Viertel der befragten Lehrkräfte davon berichtet, dass es an ihrer Schule im Zusammenhang mit der Umsetzung von Corona-Schutzmaßnahmen zu direkter psychischer Gewalt und Gewalt über das Internet kommt. Diese geht mehrheitlich von Eltern aus, aber zu einem Fünftel (direkt) bis zu einem Viertel (Internet) von Personen, die an dieser Schule keine Kinder haben, sondern sich in Organisationen gegen die Coronaschutzmaßnahmen aussprechen. Das ist ein unerträglicher Zustand, denn Lehrkräfte werden bei der Ausübung ihrer Arbeit zur Zielscheibe Andersdenkender. Wenn nun Impfmobile vor Schulen postiert würden, müssten Schulleitung und Lehrkräfte noch mehr Aggressionen aushalten.“