Impfangebote für Kinder: Kein Freibrief für die Politik!
„Bei der Debatte um das Impfen von Kindern und Jugendlichen darf die Tatsache, dass die Politik es auch anderthalb Jahre nach Beginn der Pandemie noch nicht geschafft hat, höchsten Infektionsschutz an den Schulen sicher zu stellen, keine Rolle spielen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich die Politik dadurch, dass Kindern und Jugendlichen nun ein Impfangebot gemacht werden kann, aus der eigenen Verantwortung ziehen will“, kommentiert der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, die aktuelle Diskussion.
„Eine voreilige Empfehlung der Politik, Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren zu impfen – so wünschenswert das auch sein mag – ist zugleich ein Eingeständnis der eigenen Versäumnisse bei der rechtzeitigen und ausreichenden Planung und Umsetzung anderer notwendiger Schutzmaßnahmen. Dass die Verantwortung für einen sicheren Schulbetrieb jetzt indirekt auf die Eltern übertragen wird, führt in die falsche Richtung. Das Impfen von Kindern und Jugendlichen darf nicht zu einer Art Zwei-Klassengesellschaft in den Schulen führen. Wir beobachten mit Sorge, dass dies neues Konfliktpotential an den Schulen schafft. Die Idee, Impfmobile an Schulen zu schicken, würde das Aggressionspotenzial von Menschen, die sich gegen bestimmte Schutzmaßnahmen aussprechen, in und im Umfeld von Schule nochmals erhöhen. Darauf deuten unter anderem Ergebnisse einer im Mai durch den VBE veröffentlichten repräsentative forsa-Umfrage hin. Grundsätzlich ist es zudem kein gutes Signal an alle an Schule Beteiligten, dass die Politik ihre bisherige Linie, sich an der wissenschaftlichen Empfehlung durch die Ständigen Impfkommission (STIKO) zu orientieren, zumindest in einigen Bundesländern verlässt“, so Beckmann.