Impfung für Kinder über 12: Beratung notwendig, Freiwilligkeit erhalten
„Wir teilen die Bedenken des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Kinder an der Schule zu impfen. Noch mehr als bei den Erwachsenen sollte in dieser Altersgruppe auf Freiwilligkeit gesetzt werden. Deshalb ist es unbedingt notwendig, dass die betroffenen Kinder gemeinsam mit ihren Eltern und nach einer eingehenden Beratung durch den jeweiligen Kinder- oder Hausarzt eine informierte Entscheidung treffen. Ob dies einzulösen ist, wenn die Impfung in Impfmobilen vor der Schule erfolgt, halten wir für fraglich“, erklärt Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), anlässlich der heutigen Debatte. Er sieht zudem das Risiko von Konflikten, wenn Eltern und Jugendliche, die sich bedrängt sehen, entstehende Aggressionen an Lehrkräften und Schulleitungen auslassen oder gar Impfwillige angehen: „Die eigentlich gute Idee, dorthin zu gehen, wo sich die Kinder und Jugendlichen gewohnheitsmäßig aufhalten, wird so konterkariert. Die Kultusministerien, die vorhaben, Impfmobile an Schulen zu installieren, sollten daher mindestens darüber nachdenken, wie nachgewiesen werden kann, dass eine ausreichende Aufklärung gemeinsam mit den Erziehungsberechtigten stattgefunden hat, und zum anderen, wie der Schutz des Personals in den Impfmobilen und an Schulen sichergestellt werden kann. Dass das wichtig ist, zeigt unsere zuletzt veröffentlichte, repräsentative Umfrage zu Gewalt gegen Lehrkräfte im Zusammenhang mit der Umsetzung von Corona-Schutzmaßnahmen.“
Grundsätzlich werde die Entscheidung der Ständigen Impfkommission, eine Empfehlung zur Impfung auch der 12- bis 17-Jährigen auszusprechen, begrüßt. „Natürlich ist jede Impfung ein Schritt zu mehr Sicherheit, weniger schweren Verläufen und dem Schutz für all jene, die nicht geimpft werden können. Gerade die Impfung jüngerer Jahrgänge trägt zudem dazu bei, den Schulbetrieb sicherer zu gestalten. Daraus darf jedoch kein übergroßer Druck entstehen, dass sich nun prioritär die Jüngeren impfen lassen müssen. Es muss Raum gelassen werden für Ängste und Vorbehalte, schließlich haben wir es hier immer noch mit Minderjährigen zu tun, die besonders schutzbedürftig sind“, so Beckmann. Er betonte die Verantwortung der Gesellschaft: „Hauptaufgabe muss es sein, dass diejenigen geschützt werden, die sich nicht impfen lassen können. Um einen sicheren Schul- und Kitabetrieb für die unter 12-Jährigen zu gewährleisten, ist es auch notwendig, eine hohe Impfquote in der Gesamtgesellschaft zu erreichen.“