Berlin, Digitalisierung

Politische Versäumnisse wiegen nach wie vor schwer

„Die Vorabergebnisse des eGovernment Monitor 2021 zeigen auf, woran es wirklich fehlt: Ohne Infrastruktur kein digitales Lernen. Und diese wurde eben auch während der Coronakrise nicht hergestellt. Das jahrelange Verschlafen, hier zu investieren, kann nicht in einem Jahr aufgeholt werden. Immer wieder weisen wir darauf hin, dass die Gelder deshalb nicht abgerufen werden können, weil die Antragsverfahren zu kompliziert sind und personelle Engpässe in den Kommunen eine zeitnahe Bearbeitung verhindern. Dies zeigt auch die heute erscheinende Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik im Auftrag der KfW. Allerdings beweist auch dies nur einmal mehr: Es gibt kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem! Welche Lösungen gibt es, um den Investitionsstau abzubauen?“, fragt Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), in Richtung der politisch Verantwortlichen.

Er zeigt auf: „Ein Drittel der Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern geben im eGovernment Monitor an, dass die Lehrkräfte nur eine mangelnde Digitalkompetenz vorweisen können. Und fast genauso viele sagen, dass die gestellten Aufgaben unverständlich seien. Hier zeigt sich, wie wichtig es in den letzten Jahren gewesen wäre, dass die Bildungsministerien ihre Versprechen qualitativ hochwertiger und quantitativer ausreichender Fort- und Weiterbildungen eingelöst hätten. Doch das Angebot blieb weiter hinter den Sonntagsreden zurück – und genutzt werden können sie sowieso vielfach nicht, weil aufgrund des Personalmangels kaum mehr Freistellungen erwirkt werden können.“

Beckmann weist zuletzt darauf hin, dass Lehrkräfte gerne digitaler unterrichten würden: „Auch Lehrkräfte wollen digitale Endgeräte einsetzen, denn sie sehen die Vorteile des Unterrichtens. Man ist näher an der Lebenswelt, hat bessere Möglichkeiten der Individualisierung und kann einen breiteren Methodenmix einsetzen, was wiederum die Chance erhöht, dass das zu Erlernende auch verstanden wird. Doch dafür braucht es die angemessene Infrastruktur, ausreichend Fortbildungen und die Möglichkeit, sich innerhalb von Kooperationszeiten (und nicht in der Freizeit) mit anderen auszutauschen und neue Wege zu entwickeln.“