Berlin, Gesundheit & Zufriedenheit Gewalt gegen Lehrkräfte Bildungsfinanzierung

Sicherheitsphase zu Schulbeginn: Maximale Vorsicht für größtmögliche Sicherheit

„Das Prinzip Hoffnung hat als Infektionsschutzmaßnahme noch nie geholfen. Was wir brauchen, ist maximale Vorsicht. Gerade zum Schulbeginn dürfen wir nicht naiv in die nächste Welle hineinlaufen. Was es braucht, ist eine mindestens zweiwöchige Sicherheitsphase. In dieser muss das Testen inzidenzunabhängig wieder umgesetzt werden und zwar mindestens zweimal wöchentlich, besser öfter. Auch braucht es als zusätzliche Schutzmaßnahmen das Tragen von Masken und das Halten von Abständen im Schulgebäude. Natürlich hätten wir uns den Start anders gewünscht, aber mit Blick auf die steigenden Infektionszahlen, die Reiserückkehrer:innen und die ungeimpften Kinder und Jugendlichen wäre alles andere verwerflich. Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, die am nächsten Montag, den 02. August 2021, als erstes aus den Ferien zurückkommen, setzen trotz weiterhin sehr niedriger Inzidenzen unsere geforderten Maßnahmen um. Andere Bundesländer sollten diesem Beispiel folgen und von den Erfahrungen der jetzt Startenden profitieren. Politikerinnen und Politiker hingegen, die einen durchgängigen und normalen Schulbetrieb versprechen, werden sich die Finger verbrennen. Es ist Zeit, ehrlich zu sein und den Eltern deutlich zu machen, dass der Schulbetrieb nur unter entsprechenden Schutzmaßnahmen weiterlaufen kann“, fordert Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE).

Geschehe dies nicht, so Beckmann, werde weiter Unmut gegen Lehrkräfte und Schulleitungen geschürt: „Jede Coronaschutzmaßnahme, die von den Eltern nicht nachvollzogen werden kann, führt zu Diskussionen vor Ort.“ Der VBE hatte zuletzt forsa mit einer Umfrage beauftragt, die Erschreckendes aufzeigte: An jeder vierten Schule gibt es psychische Gewalt gegen Lehrkräfte im Zusammenhang mit der Umsetzung von Infektionsschutzmaßnahmen – direkt und/oder über das Internet. Solche Fälle gab es auch wegen der Ankündigung, Impfaktionen an Schulen durchzuführen. „Wir brauchen hier einen sensiblen Umgang miteinander. Eltern dürfen sich nicht zu Entscheidungen gedrängt sehen. Gleichzeitig gibt es mittlerweile zwei für Kinder ab 12 Jahren zugelassene Impfstoffe, die laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission insbesondere für Kinder mit eigenen Risikofaktoren oder jenen, die Angehörige mit Risikofaktoren haben, einzusetzen sind. So kommen wir einem möglichst sicheren Schulbetrieb immer näher“, erklärt Beckmann.

Der VBE fordert schon seit letztem Jahr zusätzliche Schutzmaßnahmen ein. Dazu zählt insbesondere die Unterstützung der Luftreinigung durch entsprechende stationäre und mobile Geräte. Die hierfür aufgelegten Unterstützungspakete kämen allerdings zu spät und lassen aufgrund der klammen Haushalte und des laufenden Haushaltsjahres kaum Spielraum, noch ad hoc zu reagieren, so Beckmann. Er fordert weiterhin schlanke Vergabeprozesse und mehr Möglichkeiten der Finanzierung.