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VBE schlägt Alarm: Kinder in Not nicht vergessen!

Bundesvorstand des VBE macht mit Position auf Forderungen aufmerksam

Kinder, die aufgrund der sozioökonomischen Hintergründe und der suboptimalen Bedingungen an Schule, wie zu großer Lerngruppen oder fehlender individueller Förderung, häufig Bildungsverlierer waren, sind es in der Krise nochmal mehr. Der Verband Bildung und Erziehung macht darauf in einer Position des Bundesvorstandes, die am Wochenende verabschiedet wurde, aufmerksam.

Der Bundesvorsitzende des VBE, Udo Beckmann, berichtet: „Es gibt Kinder, die finden zu Hause Situationen vor, in denen sie nicht ausreichend gefördert, angemessen ausgestattet oder nicht einmal hinreichend ernährt werden. Diese Kinder müssen endlich in den Fokus rücken.“ Er betont aber: „Zur Behebung dieser Nöte zielen alle Bemühungen auf die Öffnungen der Schulen ab. Das ist natürlich die beste Option für diese Kinder, aber aufgrund der immer noch bestehenden Infektionslage nicht realistisch. Gerade im Distanzunterricht brauchen Kinder und Eltern Unterstützung. Dafür muss die Politik aufhören, in Ressorts zu denken und mehr darauf abzielen, verschiedene Institutionen effektiv zu vernetzen.“

Diese Kinder brauchen:

  • einen Platz in der Notbetreuung. Zudem müssen sie dort von verschiedenen Kräften multiprofessioneller Teams unterstützt werden.
  • aufsuchende Beziehungsarbeit“, wo immer das Infektionsgeschehen es zulässt: ein breites, regionales, passgenaues und ressortübergreifendes Netzwerk an multiprofessionellen Profis, die die Beziehung zu diesen Kindern halten, sie professionell betreuen und individualisierte Maßnahmen einleiten. Kultusministerium, Gesundheitsministerium und Sozialministerium müssen dringend in die emotionale, psychische und soziale Betreuung der Kinder investieren. Die Politik muss auf allen Ebenen ressortübergreifende Netzwerke spannen. Diese Arbeit kann im direkten Kontakt umgesetzt werden, kann und sollte aber auch durch weitere, digitale Angebote ergänzt werden. Die Gewährleistung des Gesundheitsschutzes aller beteiligten Berufsgruppen muss von den politischen Verantwortlichen klar geregelt werden. Die Fachkräfte sind entsprechend auszustatten.
  • professionelle, kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule.
  • Schulberatung (Beratungslehrkräfte, Schulpsychologinnen).
  • funktionierende Kooperationen zwischen Schulen und Jugendämtern.

Deshalb fordert der VBE:

  • Kontaktmöglichkeiten zu den Schulpsychologen, Beratungslehrkräften, Schulsozialarbeitern, Jugendsozial-arbeiterinnen, Therapeuten, etc.;
  • Beratungsgespräche – live oder online oder per Telefon;
  • Schulbegleitung, die auch im Distanzunterricht unterstützt;
  • Zusätzliche Fördermaßnahmen beim Lernen, Üben und im Freizeitbereich;
  • Möglichkeiten sich auch in Jugendtreffs – virtuell – zu begegnen;
  • Sorgentelefone/Hotline für Kinder und Familien;
  • Zugang zur Notbetreuung – mit ganzheitlichen Angeboten;
  • Schnellstmöglich differenzierte und individualisierte Förderung in kleinen Gruppen;
  • Ferien-Betreuung durch Mittagsbetreuungskräfte, Horte, Honorarkräfte und kommunale Anbieter;
  • Psychologen, Berater und andere professionelle Fachkräfte, die unter Beachtung des Gesundheitsschutzes aktiv in die Familien gehen dürfen (rechtliche Ausnahmen).

Die ganze Position können Sie hier nachlesen: Position des VBE.

Beckmann machte aber auch darauf aufmerksam, dass diese Kinder mehr Ressourcen benötigen werden, um wieder auf den gleichen Stand wie Gleichaltrige zu kommen, auch wenn wieder Unterricht in der Schule möglich sei. Es müsse daher jetzt schon darüber nachgedacht werden, wie das nun zu spannende Auffangnetz verstetigt werden kann, um langfristig zu wirken. „Ziel muss sein: Alle Kinder mitnehmen, Ungleiches ungleich fördern, langfristig den Lernerfolg für alle Schülerinnen und Schüler sichern“, so Beckmann. Vor diesem Hintergrund begrüßte der Bundesvorsitzende des VBE, Udo Beckmann, das gestern von Bundesbildungsministern Karliczek und heute im KMK-Beschluss erwähnte „Förderprogramm“, mit dem insbesondere über die bestehenden Angebote hinaus Lernrückstände ausgeglichen werden sollen.