Mangelnde Lesekompetenz: Ein weiterer Beleg für ein unterfinanziertes Bildungssystem
Zur Veröffentlichung der IFS-Schulpanelstudie zum Zusammenhang von Corona und der Lesekompetenz von Viertklässlerinnen und Viertklässlern äußert sich Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), folgendermaßen:
„Die Ergebnisse der Studie zur Lesekompetenz von Schülerinnen und Schülern der vierten Klassen offenbaren nicht nur die Folgen der pandemiebedingten Schulschließungen, auch wenn wir wissen, dass insbesondere diejenigen Schülerinnen und Schüler, die bereits vor Corona zu den Benachteiligten zählten, durch Schulschließungen besonders belastet wurden. Fakt ist: Studien belegen, dass die in der Grundschule festgestellte mangelnde Lesekompetenz in engem Zusammenhang damit zu sehen ist, dass viele Kinder durch fehlendes Vorlesen zu Hause keine Impulse zur Lesefreude und damit zur Lesekompetenz erhalten. Laut einer Studie der Stiftung Lesen, wird einem Drittel der Kinder nie oder nur selten zu Hause vorgelesen. Auch wenn das Vorlesen in den Kitas selbst als wichtiger Baustein zur sprachlichen Förderung eine große Rolle spielt, wissen wir gleichzeitig, dass weder Kitas noch Schulen durch ihre mangelhafte personelle Ausstattung in der Lage sind, auch in dieser Frage die individuelle Förderung zu leisten, die sie gerne leisten würden. Dass die heute vorgestellte Studie zu dem Schluss kommt, dass sich die Benachteiligung von Kindern, die auch während der Pandemie keine oder nur wenig Unterstützung zu Hause erhalten haben, verstärkt, ist wenig verwunderlich.
Auch in Fragen der Leseförderung gilt: Solange Kitas und Schulen durch die politisch Verantwortlichen nicht so ausgestattet werden, dass sie die ihnen zugewiesenen Aufgaben auch erfüllen können, werden festgestellte Defizite trotz allen Engagements des pädagogischen Personals nicht behoben werden können. Es gehört zudem zur Wahrheit, dass die Entwicklung der Lesekompetenz nicht mit der vierten Klasse abgeschlossen ist. Sie ist fächerübergreifende Aufgabe weit über die Grundschule hinaus.“