Schulbarometer bestätigt Erkenntnisse des VBE: Belastung von Lehrkräften erreicht dramatisches Niveau
Anlässlich der heutigen Veröffentlichung des Deutschen Schulbarometers kommentiert der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann: „Traurig und gleichermaßen leider wenig überraschend ist das, was die vorgelegten Ergebnisse offenbaren. Die dramatische Überlastung von Lehrkräften, psychisch und physisch, ist zu einem enormen Risiko geworden – für die Lehrkräfte selbst und für die Zukunft funktionierender Schulen insgesamt. Die Politik steht ohne Wenn und Aber in der Pflicht, endlich lange Versäumtes aufzuarbeiten und jetzt alles Notwendige dafür zu tun, um die Pädagoginnen und Pädagogen in den Schulen zu schützen, die im Kontext von Coronapandemie, massivem Lehrkräftemangel, Integrationsaufgaben, und (verschleppter) Digitalisierung teils Unermessliches leisten. Nur so kann Schule, nur so können wir als Gesellschaft das schaffen, wozu wir verpflichtet sind, nämlich allen Kindern und Jugendlichen einen gerechten Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung und bestmöglicher Förderung ermöglichen.“
Erst Anfang des Jahres hatten in einer im Auftrag des VBE durchgeführten repräsentativen forsa-Umfrage die Hälfte von 1.300 Schulleitungen angegeben, dass es aufgrund der Überlastung in den letzten Jahren vermehrt zu langfristigen Ausfällen in ihrem Kollegium gekommen sei. Dazu Beckmann: „Das, was wir an Schule nicht erst seit gestern erleben, ist ein sich selbst verstärkender Teufelskreis. Personalmangel und immer neue Aufgaben führen zu zusätzlichen Belastungen bei den Lehrkräften, die im System sind. Höhere Krankenstände sind zwangsläufig die Folge. Das erhöht wiederum die Arbeitsbelastung der verbleibenden Fachkräfte und gefährdet deren Gesundheit zusätzlich. Auf der anderen Seite brauchen Schülerinnen und Schüler gerade in diesen Zeiten, das machen auch die Ergebnisse des Schulbarometers mehr als deutlich, gesunde, belastbare und durch die Bereitstellung der notwendigen Gelingensbedingungen gestärkte Lehrerinnen und Lehrer. Nur so kann den etwa verstärkt zu beobachtenden Verhaltensauffälligkeiten, den zunehmenden Lernrückständen und vor allem den besorgniserregenden Hinweisen auf das mangelnde psychische Wohlbefinden vieler junger Menschen entgegengewirkt werden. Die Politik muss das Bildungssystem dauerhaft mit ausreichenden und adäquaten Ressourcen ausstatten, sodass Lehrkräfte wie auch Schülerinnen und Schüler gesund bleiben und eine bestmögliche individuelle Förderung realisierbar ist. Zudem braucht es dringend wirkungsvolle Maßnahmen, um die deutlich zutage tretenden kognitiven und sozial-emotionalen (Zusatz-)Bedarfe bei Kindern und Jugendlichen nachhaltig auszugleichen. Eine bessere Ausstattung mit Lehrkräften und multiprofessionellen Teams, insbesondere mit psychologischer Qualifizierung, wie sie der VBE seit langem fordert, ist dafür unabdingbar. Es kann insgesamt nur um massive Investitionen gehen und dafür brauchen wir ein Sondervermögen Bildung.“