Nach der KMK-Tagung: VBE kritisiert Verzögerungen, möchte Kooperation erleichtern und Partizipation stärken
Die Kultusministerkonferenz (KMK) tagte bereits seit Donnerstag im Saarland. Nach der heutigen Pressekonferenz und der Bekanntgabe der Beschlüsse, äußert sich der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Gerhard Brand, wie folgt zu einzelnen Themen.
Digitalpakt 2.0: Eingeständnis monatelanger Verzögerungen
„Während die Gesellschaft erwartet, dass wir an den Schulen über Tik-Tok-Trends und Künstliche Intelligenz sprechen, bleibt uns nur der Overhead-Projektor. An 10 Prozent der Schulen gibt es keine Klassensätze an digitalen Endgeräten. Noch immer haben nicht alle Schulen von den Geldern des Digitalpakts profitiert. Während 75 Prozent der Schulleitungen, die Geld aus dem Digitalpakt erhalten haben, in unserer repräsentativen forsa-Umfrage angaben, mehr Geld zu benötigen. Und nun klafft die Finanzierungslücke, seitdem der Digitalpakt ausgelaufen ist. Wenn also die KMK den ‚schnellstmöglichen Abschluss der Verhandlungen zum DigitalPakt 2.0‘ fordert, ist dies nur ein Eingeständnis der monatelangen Verzögerungen. Und es ist den Schulleitungen und Lehrkräften herzlich egal, ob diese auf Bundes- oder Landesseite entstanden sind. Was zählt: An den Schulen fehlt es weiter an Ausstattung, Ressourcen und Qualifizierung. Das vergrämt Lehrende und Lernende gleichermaßen“, stellt der VBE-Chef fest.
Programm „StarS“ (Stark in die Schule starten): Kooperation erleichtern
„Wir sehen, dass die Kinder schon mit ganz unterschiedlichen Ausgangslagen in die Schule starten. Eine systematische Erfassung und Unterstützung bei der Förderung können daher hilfreich sein. Allerdings darf kein Mehraufwand für die Lehrkräfte entstehen. Es muss ein klarer Nutzen beim Einsatz dieses Instruments erkennbar sein und die Erkenntnisse sollten nicht dazu dienen, Vergleiche zwischen den Bundesländern herzustellen. Ein Schuleintrittsabitur macht noch keinen Sommer.“ Brand sieht aber auch noch einen weiteren Weg für eine bessere Ausgangslage beim Start in die Schule: „Neben der Identifizierung des Standes der Kinder sollte das Vorwissen aus dem Elementarbereich besser genutzt werden. Es kann doch nicht sein, dass das Vorwissen über Hintergrund, Förderbedarfe und Lernstand eines Kindes beim Eintritt in die Schule verloren geht. Dafür braucht es eine intensive Kooperation zwischen Kindertagesstätten und Grundschulen mit Diagnosetools und Unterstützungsmitteln.“
Neuaufstellung der KMK: Partizipation stärken
„Zunächst gilt mein Respekt der Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Christine Streichert-Clivot, die Wort gehalten hat, Transformation zu gestalten und diesen Beschluss innerhalb der KMK herbeigeführt hat. Effiziente Strukturen sind wichtig, um den Blick für das Wesentliche nicht zu verlieren. Trotzdem muss gesichert werden, dass Schnittstellen gemeinsam bearbeitet werden. Relevant sind darüber hinaus die weiteren Kooperationen, allen voran die Zusammenarbeit der Kultusministerkonferenz mit der Jugend- und Familienministerkonferenz, aber auch institutionalisierten Formen der Beteiligung von demokratisch legitimierten Verbänden und Gewerkschaften.“