Schulbau

100 Milliarden für die Zukunft – aber bitte mit Qualität!

Broschüre Qualität im Schulbau

Mit dem neu geschaffenen Infrastruktursondervermögen stellt der Bund 100 Milliarden Euro zur Verfügung. Diese Summe soll direkt den Ländern und Kommunen zugutekommen. Dabei sollen mindestens 60 Prozent der Mittel an die Kommunen gehen. Verteilt wird in neun Handlungsfeldern, darunter Verkehr, Energie, Gesundheitswesen – und Bildung. Gerade die Bildungs- und Betreuungsinfrastruktur ist dringend auf finanzielle Impulse angewiesen: Laut dem KfW-Kommunalpanel beläuft sich der Investitionsstau im Schulbau mittlerweile auf 55 Milliarden Euro.

Die drei Kooperationspartner Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDA und Verband Bildung und Erziehung (VBE) arbeiten schon lange zusammen. Ihr gemeinsames Anliegen ist die Verzahnung von Pädagogik und Architektur sowie die Stärkung von Beteiligungsprozessen. Schon 2013 gaben sie gemeinsam die Schulbauleitlinien heraus, die seit 2022 in der 4. Auflage vorliegen und durch die Broschüren „Brandschutz“ und „Akustik“ erweitert wurden.

Angesichts der möglichen Förderung für die Bildungsinfrastruktur haben sie sich abermals zusammengeschlossen, um sich für eine Qualitätsoffensive im Schulbau starkzumachen. Ihre zentrale Forderung: Wenn jetzt in Schulgebäude investiert wird, dann bitte zukunftsgerichtet, nachhaltig und mit einer pädagogisch fundierten Architektur. Der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung, Gerhard Brand, macht deutlich: „Schulbau ist weit mehr als Bauplanung. Es ist immer auch eine Bildungsentscheidung. Gute Lernräume wirken wie ein ‚dritter Pädagoge‘, unterstützen inklusive Lernsettings und fördern Selbstständigkeit, Kreativität und soziale Teilhabe. Investitionen müssen deshalb nicht nur baulich, sondern auch konzeptionell überzeugen.“

In einem gemeinsamen Positionspapier stellen die Kooperierenden heraus, was es braucht:

  • stärkere Verzahnung von Pädagogik und Architektur,
  • partizipative Prozesse bei Planung und Umsetzung,
  • ein qualitätsorientiertes Vergabewesen und
  • das klare Bekenntnis, Schulbau als strategische Zukunftsinvestition zu begreifen.

Parlamentarischer Austausch 

Diese Forderungen wurden an die Bundesbildungsministerin Karin Prien, die Bundesbauministerin Verena Hubertz, den Bundesfinanzminister Lars Klingbeil und die Präsidentin der Bildungsministerkonferenz Simone Oldenburg gerichtet. Zudem wurden die Mitglieder der demokratischen Parteien im Bildungs- und Bauausschuss des Bundestages zu einem parlamentarischen Austausch am 27. Juni 2025 eingeladen. Dieser bot die Gelegenheit, die Geschichte hinter den Forderungen zu verdeutlichen: Was schlechter Schulbau mit Bildungschancen macht. Warum es deshalb strukturelle Änderungen der Raumkonzepte braucht. Und wo die Hürden im Vergabeverfahren liegen.

Die Initiative ist Teil eines größeren Prozesses: Am 10. Oktober 2025 folgt die bundesweite Schulbaukonferenz in Berlin, flankiert von weiteren Terminen in den Ländern. Gerne halten wir Sie auf dem Laufenden über das Programm und die Möglichkeit einer Teilnahme. 

Das Ziel ist klar: Investitionen sollen nicht nur Lücken schließen, sondern auch neue Perspektiven eröffnen – für die Kinder und Jugendlichen, die heute in unseren Schulen lernen, und für eine Gesellschaft, die auf Bildung baut.