Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt

Folge 4 des Jubiläumspodcast „WeitBlickWinkel“

V.l.n.r.: Rainer Morgenroth (tlv), Edgar Wendt (VBE ST), Günter Lindhorst (VBE MV), Wilhelm Ebert, Bernd Möbius (BPV)

Gemeinsam mit Gitta Franke-Zöllmer, Michael Blanck, Albin Dannhäuser und Helmut Pastrik haben wir uns auf den Weg in die Zeit der Wiedervereinigung gemacht. In der ersten Folge der Trilogie zur Wiedervereinigung, deren Veröffentlichung rund um den Tag der Deutschen Einheit erfolgt, haben wir hinter den eisernen Vorhang geblickt. Einerseits fanden wir dort ein gänzlich anderes gewerkschaftliches Verständnis vor. Andererseits konnten wir feststellen, dass mit der Wiedervereinigung die Chance vertan wurde, auf die positiven Aspekte der DDR-Schulen zu blicken und Impulse für die bundesdeutschen Schulen mitzunehmen. Hier wurden vor allem der hervorragende mathematisch-technische Bereich, aber auch die ganztägige Betreuung im Hort immer wieder hervorgehoben. Die Lehrkräfte standen vor der Wahl zwischen Kontinuität und Wandel. Nach den Erfahrungen innerhalb der gewerkschaftlichen Strukturen der DDR keimte der Wunsch nach einer neuen, einer echten Interessenvertretung auf und infolgedessen wurde der Allgemeine Verband der Pädagogen der DDR (AVP), Vorgänger des VBE in den neuen Bundesländern, gegründet.

In der Frage „Warum VBE?“ war es vor allem die Freiheit zur eigenen Entfaltung, die hervorgehoben wurde. Hilfe zur Selbsthilfe lautete das Motto. Diese betraf beispielsweise konkrete Fragen der gewerkschaftlichen Tätigkeit. Neue Satzungen und Ordnungen mussten erarbeitet und Strukturen etabliert werden. Ein Drahtseilakt, wenn man bedenkt, dass die Gründung des AVP noch innerhalb der politischen Strukturen der DDR stattfand. Darüber hinaus standen die Lehrkräfte der DDR vor einer enormen Unsicherheit, die sich vielfach in Existenzängsten äußerte. Strukturen brachen weg, Unterrichtsinhalte veränderten sich schlagartig und nicht zuletzt stand auch die einzelne Lehrkraft auf dem Prüfstand. Dies alles in einer Zeit ohne die heutigen und unmittelbaren Kommunikations- und Organisationsmöglichkeiten – vielerorts waren die Telefone der Schule der einzige Kommunikationsweg. Aber diese Hilfe konnte durchaus handfester Natur sein. Schließlich erfolgte der Neuaufbau ohne jegliche finanzielle Unterstützung, da neben den Mitgliedern auch sämtliche Werte der GUE an die GEW übertragen wurden. Viele Begegnungen der ersten Zeit gingen daher mit Unterstützungslieferungen einher. Egal ob Kopierpapier oder Schulbücher: Viele Bedarfe, die vor Ort nicht gedeckt werden konnten, wurden auf diesem Wege kompensiert.

Nicht zuletzt waren es auch die Bundesvorsitzenden Wilhelm Ebert und Ludwig Eckinger, die sich stets um die Bedarfe der neuen Landesverbände kümmerten. Insbesondere Letzterer legte großen Wert auf die Gleichwertigkeit der Bundesländer. Sein Credo war es, immerfort Steine hinwegzuräumen und die Mauern zwischen den Menschen weiter einzureißen. Das vollständige Interview (Folge 4) sowie alle bisher veröffentlichten Podcast-Folgen finden Sie unter www.vbe.de/weitblickwinkel.