Ungleichheit ist vielschichtig

Equal Care und Equal Pay gemeinsam denken!

KI-Systeme, die Frauen gegenüber voreingenommen sind, und mehr und mehr rechte und rechtsradikale Regierungen, die hart erkämpfte Frauenrechte weltweit wieder zurücknehmen. Das sind nur zwei der aktuellen Herausforderungen, vor denen Frauen weltweit stehen. Aber auch mit dem Blick auf Schule wird klar: Trotz gleicher Besoldung oder Eingruppierung können wir keinesfalls von Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann sprechen. Obwohl drei von vier Lehrkräften weiblich sind, liegt die Quote bei den Schulleitungen bei 50/50. Immer noch gehen deutlich mehr Lehrerinnen in Teilzeit, um Care-Arbeit in der Familie zu übernehmen, als Lehrer. Damit müssen sie nicht nur Einbußen auf dem Lohnzettel und später bei der Pensionierung in Kauf nehmen, auch die Chancen auf Beförderungen werden erheblich eingeschränkt.

Tanja Küsgens, Bundessprecherin der Frauen im VBE, wies anlässlich von Equal Care Day und Equal Pay Day darauf hin, die unterschiedlichen Ebenen der Benachteiligung zusammen zu betrachten, und forderte von der Politik: „Eine faire Bezahlung von Frauen ist undenkbar, wenn nicht auch die private und gesellschaftliche Care-Arbeit gerechter verteilt wird. Nur so gewinnen Frauen die Freiheit, sich stärker beruflich einzubringen oder sich ehrenamtlich und politisch zu engagieren. Wir brauchen dringend mehr Angebote zur Kinderbetreuung, damit Frauen überhaupt darüber nachdenken können, mehr zu arbeiten oder sich anderweitig zu engagieren. Um dies zu ermöglichen, braucht es dringend Investitionen in Kitas und Ganztagsangebote. Zudem haben wir nach wie vor in einigen Bundesländern die Situation, dass Lehrkräfte an Grundschulen schlechter eingruppiert werden als ihre Kolleginnen und Kollegen in anderen Schulformen. Wohlwissend, dass die Frauenquote an den Grundschulen bei fast 90 Prozent liegt, tragen die entsprechenden Kultusministerien massiv dazu bei, die Gleichstellung von Frau und Mann zu untergraben. Eine Angleichung ist lange überfällig.“