VBE-Delegation bei Weltlehrkräftekongress in Buenos Aires
Ende Juli reiste eine Delegation des VBE zum Weltlehrkräftekongress nach Buenos Aires. Neben dem Bundesvorsitzenden Gerhard Brand waren auch Tanja Küsgens, die Bundessprecherin der Frauen im VBE, und Susann Meyer, die Bundesprecherin des Jungen VBE, vor Ort – sowie 1200 weitere Teilnehmende. Nach über vierzehn Jahren an der Spitze des Weltverbandes gab die Präsidentin Susan Hopgood (Australien) das Amt ab und tritt in den Ruhestand ein. Neugewählter Präsident des Weltverbandes wird Mugwena Maluleke von der Gewerkschaft SADTU (Südafrika). In der Wahl der fünf Stellvertretungen gingen die meisten Stimmen an Marieme Sakho Dansokho (SYPROS, Senegal), Takashi Kajiwara (JTU, Japan), Johanna Jaara Astrand (STU, Schweden), Heleno Araujo (CNTE, Brasilien) und Becky Pringle (NEA, USA). David Edwards (NEA, USA) wurde in seinem Amt als Generalsekretär bestätigt.
Neben den Leitthemen „Growing Our Unions, Elevating Our Profession, Defending Democracy“ lag ein besonderer Schwerpunkt auf der Stärkung der öffentlichen Bildung, da weltweit ein deutlicher Trend zur Privatisierung zu verzeichnen ist und somit die soziale Schere weiter zu auseinanderklaffen droht. Auch der Fachkräftemangel ist international eine Herausforderung. Nicht überraschend, aber dennoch schlimm, ist die Erkenntnis, dass Bildung in zu vielen Teilen dieser Welt nur unter großen Gefahren, sowohl für die Kinder als auch für das Lehrpersonal, stattfinden kann und Lehrkräfte immer wieder Repression erfahren, wenn sie sich für eine weltoffene Bildung einsetzen oder demokratische Strukturen in den Unterricht einbringen.
Der Kongress endete mit einem Eklat. In der weltweiten Vereinigung aller Lehrkräfte sind auch die israelische und palästinensische Gewerkschaft. Ein Antrag der Palästinenser, in dem klare Schuldzuweisungen an Israel formuliert waren, stand zur Abstimmung. Trotz Gesprächen von GEW und VBE (die auf internationaler Ebene eng zusammenarbeiten) sowie anderen Gewerkschaften mit beiden Seiten bestand keine Aussicht auf Deeskalation. Während der Chef der palästinensischen Gewerkschaft grausame Bilder des Krieges beschrieb und die Freiheit Palästinas forderte, hielt der Sprecher der israelischen Lehrergewerkschaft dagegen, dass die Ausgangslage des Konflikts, die Geiselnahme vom 7. Oktober 2023, mit keinem Wort besprochen wurde. Er forderte Fairness und Respekt ein und griff die Hamas an, mit der es keinen Frieden geben kann. Auch eine mutige Rede von Dr. Andreas Keller (GEW), der die Gemeinschaft und den Zusammenhalt von Lehrkräften betonte, rettete die Stimmung nicht mehr. So wurde unter großem Tumult dem Antrag der Palästinenser zugestimmt, woraufhin die israelische Vertretung den Kongress verließ. Ein unrühmliches Ende des 10. Weltlehrkräftekongresses und eine Bürde für den neuen Präsidenten Mugwena Maluleke.