Zusammen sind auch Gewerkschaften weniger allein

VBE-Delegation nahm an Trinationalem Treffen in Wien teil

Delegation auf der Dachterrasse des österreichischen Parlaments (v.l.n.r.): Dr. Beat Schwendimann, Gerhard Brand, Tomi Neckov, Dagmar Rösler, Peter Spanblöchl, Paul Kimberger, Peter Böhm, Stefan Behlau, Antoinette Killias, Thomas Krebs

Auch wenn die grundlegenden Herausforderungen ähnlich anmuten, verstecken sich im Detail oftmals spannende Unterschiede. Wo hierzulande noch die Debatte um das Handyverbot an Schulen schwelt und einige Bundesländer Exempel statuieren, ist das generelle Handyverbot in Österreich ab 1. Mai per Verordnung beschlossen. Das Problem: Es handelt sich um reine Symbolpolitik. Einerseits ist die Verordnung den Entscheidungen der sog. Schulpartnerschaft (vergleichbar mit der Schulkonferenz) rechtlich untergeordnet, andererseits urteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte, dass ein Handyverbot ab einem gewissen Alter einen tiefen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte darstellt. All dies konnte Christoph Wiederkehr, frischgebackener österreichischer Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, allerdings nicht von seinem öffentlichkeitswirksamen Schritt abbringen. Paul Kimberger, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Pflichtschullehrerinnen und Pflichtschullehrer Österreichs, und seinen Kolleginnen und Kollegen bleibt also erstmal nicht viel mehr übrig, als das rechtliche Chaos abzuwarten, das die ersten Maitage für die österreichischen Schulen bereithalten. Dann vielleicht doch lieber etwas zäher und ohne Symbolpolitik. Oder wie in der Schweiz, wo die Debatte noch ganz am Anfang steht und inhaltliche Teilaspekte abgesteckt werden, wie Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin des LCH Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz, berichten konnte.

Das Handyverbot an Schulen war allerdings nur eines von vielen Themen, zu dem sich die anwesenden Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus dem D-A-CH-Verbund anlässlich des Trinationalen Treffens am 24. und 25 April 2025 in Wien austauschten. Und doch offenbarte es bereits in Teilen, was auch auf weitere Themen wie Inklusion, Ganztag und Lehrkräftemangel anwendbar war: „Die Herausforderungen, vor denen Schulen in Österreich, der Schweiz und Deutschland stehen, ähneln sich, befinden sich aber oftmals an unterschiedlichen Punkten ihrer Entwicklung. Diese Blaupausen unterschiedlicher Szenarien und Entwicklungen können entscheidende Puzzlesteine für die strategische Ausrichtung der Partnergewerkschaften oder Anregung für neue Prozesse sein. Besonders in Phasen wachsender politischer Unsicherheiten ist dieser Austausch ungemein wertvoll“, fasst Gerhard Brand den Mehrwert der jährlichen trinationalen Beratungen zusammen.

Chance für Letzteres bot die frisch überarbeitete Broschüre des LCH zum Thema Berufsleitbild / Berufsethik, welche Dr. Beat Schwendimann, leitendes Mitglied der Geschäftsleitung LCH und Leiter der Pädagogischen Arbeitsstelle LCH, den Anwesenden präsentierte. Sie dient den Kolleginnen und Kollegen aus der Schweiz zur Orientierung in einer sich stetig verändernden Bildungslandschaft und stärkt ihre wichtige Rolle bei der Vermittlung von Wissen und sozialen, demokratischen und ethischen Werten.

Weitere Informationen zur Broschüre finden Sie auf der LCH-Homepage